Von Alexandra Günzschel
Kandern Pflegeheim wird geschlossen
Weiler Zeitung 13.01.2015 - 23:00 Uhr
Aus nach 30 Jahren für das Landhaus im Schorner in Riedlingen von Gerlinde Weinz
Kandern-Riedlingen. Das Alten- und Pflegeheim Landhaus im Schorner in Riedlingen wird nach 30 Jahren geschlossen. Bis Ende Februar sollen die letzten Bewohner in anderen Einrichtungen untergebracht sein. „Ich möchte mein Lebenswerk noch zu einem guten Ende bringen“, sagt Heimleiterin Gerlinde Weinz, die das familiäre Heim gegründet hat.
Eine demente Bewohnerin verlässt das Haus, läuft auf den nahe gelegenen Waldrand zu. Gerlinde Weinz spricht mit ihr über das Wetter, nimmt sie schließlich in den Arm und führt sie zurück ins Haus. „Im Frühling können wir wieder auf der Terrasse frühstücken“, sagt sie, wohl wissend, dass dieses Frühstück wohl nicht mehr stattfinden wird. In all den Jahren hat sich nie ein Bewohner im Wald verirrt, berichtet sie nicht ohne Stolz.
„Im Heim daheim“ – dieser Leitgedanke lag der Gründung der Einrichtung in den 80er Jahren zu Grunde. „Für diese Idee habe ich gebrannt“, sagt Gerlinde Weinz mit Wehmut. Sie ist nun 67 Jahre alt und zieht sich aus gesundheitlichen Gründen zurück. Eigentlich war geplant, dass ihre Stellvertreterin, die Pflegedienstleiterin Saskia Winkler, das Pflegeheim übernimmt. Doch um die Weihnachtszeit herum entschied man sich gemeinsam zur endgültigen Aufgabe.
Das Team sei zwar gut, bekräftigen die beiden Frauen. Doch finde man immer schwerer Mitarbeiter, die bereit seien, die Grundidee einer Art Wohngemeinschaft für pflegebedürftige Menschen mit examinierten Kräften rund um die Uhr mitzutragen. „Wir haben Weihnachten mit den Bewohnern an Heiligabend gefeiert und an Silvester mit ihnen Raclette gegessen“, schildern Gerlinde Weinz und Saskia Winkler ihren besonderen Einsatz für die Einrichtung. 18 vorwiegend demente Menschen waren dort zuletzt zuhause. Als es dort noch Dreibett-Zimmer gab, waren es auch schon mal 20 Bewohner.
Ein Drittel von ihnen konnte über Kontakte bereits in anderen Häusern in der Region untergebracht werden. Für zwölf Bewohner werden derzeit noch Plätze gesucht. Sie alle sollen beim Umzug begleitet werden. Das ist Gerlinde Weinz wichtig. Werbung hat das Haus im Übrigen nie gemacht. Stets gab es auch so genügend Interessenten.
Im Alten- und Pflegeheim Landhaus im Schorner arbeiten derzeit zwölf Angestellte. Zu ihnen gehört auch die Pflegedienstleiterin Saskia Winkler, die schon ihre Ausbildung im Haus absolviert hat. Genau wie ihre Chefin legt sie sehr viel Wert auf einen „menschlichen und würdevollen“ Umgang mit den Pflegebedürftigen. Und wie alle Pflegeeinrichtungen klagt sie darüber, dass es schwierig sei, neben dem Stammpersonal weitere gute Leute zu finden. Aber auch Behördenauflagen gaben letztlich mit den Ausschlag für das endgültige Aus.
Das Gebäude steht nun zum Verkauf. Erste Interessenten haben sich schon gemeldet. Gerlinde Weinz glaubt jedoch nicht, dass einer von ihnen ihre Heimidee fortführen wird.
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