Von Jutta Schütz Warum immer Hund oder Katze" „Hühner sind doch mal was anderes als ein Hund“, findet Laurenz Arnold. Der zwölfjährige Schüler aus Kandern hat ein ungewöhnliches Hobby: Er züchtet Seidenhühner und hält zudem zwei Pekingenten. Kleintierzuchtvereine stellen sich viele junge Leute als ziemlich uncool vor. Und richtig: Viele Kleintierzüchter sind ältere Erwachsene, die das Hobby „irgendwie von ihren Großeltern oder Eltern geerbt haben, bei uns in der Familie bin ich nämlich ziemlich neu, was das Züchten von Kleintieren, sprich Federvieh, angeht“, weiß Laurenz. Im Kleintierzuchtverein C 807 Kandern gibt es durchaus einige jüngere Mitglieder – die allerdings züchten vorwiegend Kaninchen. Laurenz aber hat sich hobbytechnisch auf die Hühner gestürzt, denn: Er war schon als Kind vom Federvieh fasziniert. Weder Großeltern noch Eltern haben etwas mit Hühnern im Sinn, wie er leicht belustigt erzählt. Seine Familie hat ihn aber unterstützt. Ein Kinderspielhaus wurde zum Hühnerstall umgebaut. Hühner und Enten können Freiflächen rund um das Wohnhaus für den „Ausgang“ benutzen. „Glücklicherweise haben wir viel Platz und nette Nachbarn – die finden die Hühner interessant und stören sich nicht daran, dass der Hahn ab und zu kräht“, erzählt Laurenz. Zum ersten Mal gesehen hat er Seidenhühner auf einem Ferienbauernhof, als er klein war. „Ich wollte sofort eines haben“, lacht er. Irgendwann war es dann soweit – er kaufte sein eigenes Seidenhuhn. Mittlerweile hat er 15, davon sind acht Hennen und mehrere vor kurzem geschlüpfte Küken. Zwei Hennen brüten derzeit wieder sieben Eier aus. „Die Nachfrage nach Seidenhühnern ist da. Mmittlerweile kann ich sogar welche verkaufen – acht Euro kostet ein Huhn“, freut sich der Kleintierzüchter. Seidenhühner sehen aus wie die Plüschtiere von Steiff, denen der Knopf im Ohr fehlt. Putzig, fluffig halt. Das machen die weichen, ausgefransten Federn und das dekorative Häubchen auf dem Kopf. Zudem haben sie auch noch Federn an den Füßen. „Seidenhühner sind Zwerghühner, obwohl sie so klein gar nicht sind“, berichtet der Schüler. Zudem ist die Rasse uralt, nämlich rund 700 Jahre, und kommt ursprünglich aus China oder Japan. Sogar der Weltreisende Marco Polo hatte sie schon beschrieben. Es gibt japanische Seidenhühner mit schwarzer Haut, siamesische Seidenhühner mit heller Haut und Groß-Seidenhühner. Die Tiere können bis zu sechs Jahre alt werden. In Asien sind Seidenhühner Haushühner – „und natürlich kann man die Eier, die etwas größer sind als normale Zwerghuhn-Eier und etwas kleiner als die Eier eines ganz normalen Huhns, auch essen – ob hart gekocht, weich, als Spiegelei oder mehr“, erzählt Laurenz. Die Eier wandern bis zum Gebrauch in den Kühlschrank – „aber ich verschenke sie auch, an Familie, Freunde oder Nachbarn“, sagt er. Gut findet Laurenz, dass es im Kleintierzüchterverein echte Fachleute nicht nur für die Kaninchen, sondern auch die Geflügelzucht gibt. „Ich kann immer nachfragen, wenn es ein Problem gibt“, berichtet er. Zusätzlich informiert sich der Schüler im Internet zum Beispiel über Rassemerkmale oder Krankheiten, die Hühner bekommen können. Alle seine Hühner haben Namen. Da gibt es Anton den Hahn, dann zum Beispiel passend nach Farben sortiert „Flocke“ – weiß, „Perle“ – grau -, oder bodenständig „Marie“ – braun – und die dunkle „Rübe“. „Seidenhühner gibt es übrigens noch in ganz irren Farben – zum Beispiel blau, also himmelblau, rötlich und mit Bart“, erzählt er. Seit kurzem wohnen auch noch die beiden schneeweißen Pekingenten „Luise“ und „Mathilde“ bei Arnolds . „Hühner und Enten sind nicht nur nett anzusehen, sondern machen auch Arbeit. „Ausmisten muss man auch samstags“, berichtet Laurenz. Was sagen seine Eltern und Freunde zu seinem Hobby" „Meine Eltern finden es gut – die sind froh, dass ich nicht nur vor dem PC hänge. Meine Freunde finden es wohl eher ein bisschen komisch“, glaubt er.