Kandern Über den Wittlinger nach Haagen

Weiler Zeitung

Bürgerbefragung zum Thema ÖPNV in Kandern: Direktverbindung nach Lörrach ein großer Wunsch

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Die Meinung der Bürger ist derzeit gefragt für die Fortschreibung des Nahverkehrsplans des Landkreises Lörrach, der ab 2017 gelten soll. Eine von vier Regionalkonferenzen im Landkreis unter dem Motto „Bus- und Bahnverkehr mitgestalten“ fand am Donnerstag in Kandern statt. Rund 20 Interessierte von Binzen bis nach Malsburg-Marzell waren der Einladung gefolgt.

Am Ende der Planungsphase soll ein Katalog mit konkreten Maßnahmen stehen. Wichtig sei dabei die Definition von Mindeststandards, erklärte Irene Burger vom Planungsbüro PTV Group. Der neue Nahverkehrsplan soll dann mindestens fünf Jahre Gültigkeit haben. In der Regel wird er alle zehn Jahre fortgeschrieben.

Zwei Probleme kristallisierten sich schnell heraus: Die Dörfer im Kandertal sind vor allem in den Abendstunden und am Wochenende so gut wie abgeschnitten vom ÖPNV. Wer hier kein Auto hat, hängt fest. Außerdem fehlt nach wie vor eine Direktverbindung von Kandern nach Lörrach, ohne lästige Wartezeiten beim Umsteigen in Rümmingen. Des Weiteren wurde eine Direktverbindung vom Kandertal ins Wiesental gewünscht, eine nur kurze Strecke, die aber derzeit mit dem ÖPNV kaum zu überwinden ist.

„Die Anbindung ist sehr schlecht“, berichtete eine Bürgerin aus Malsburg-Marzell und wünschte sich auch für kleinere Orte Busse wenigstens bis 22 Uhr. Elisabeth Kurtenbach-Sepp aus Wollbach, Vorsitzende der SPD Kandern, wollte für die Jugend einen Disco-Bus einführen. Grundsätzlich sollten zumindest an den Knotenpunkten Verbindungen bis Mitternacht bestehen, meldete sich ein Teilnehmer zu Wort.

Eine Berufspendlerin von Kandern nach Lörrach beklagte das lästige Umsteigen in häufig verspätete Busse. Sie wünschte sich eine durchgängige Verbindung über den Wittlinger nach Haagen, wo ein Umstieg in die Regio-S-Bahn möglich wäre. Eine „großartige Idee“, fand auch eine Wanderführerin des Schwarzwaldvereins. Um ins Wiesental zu kommen, fahren die Wandergruppen derzeit zumeist mit dem Auto bis nach Haagen, wo sie dann in die S-Bahn umsteigen.

Und wer von Kandern aus am Samstag mit der Linie 55 nach Basel fahren will, muss sich entscheiden zwischen einem Bus um 7.20 und einem weiteren um 10.20 Uhr. Dazwischen gebe es nichts, erklärte eine Teilnehmerin.

„In Tannenkirch sehen wir schon mit großem Neid auf die Kanderner Verbindungen“, meldete sich Gemeinderätin Gabi Weber zu Wort. Sie plädierte dafür, die Ortsteile nicht zu vergessen.

Aber auch die Binzener kommen samstags nur schlecht nach Lörrach zum Einkaufen und wieder zurück, wie zu erfahren war. „Manchmal möchte man ja auch am Wochenende weg“, wurde allgemein bemängelt.

An dieser Stelle brachte der Erste Landesbeamte Ulrich Hoehler die Möglichkeit flexibler Lösungen wie Ruftaxis ins Spiel. Elisabeth Kurtenbach-Sepp fand, dass solche Lösungen übersichtlich gestaltet sein müssten, so dass sich auch Personen zurechtfinden, die das Angebot nicht regelmäßig nutzen. Und Heimo Schöpflin von der Nahverkehrsinitiative brachte ein Modell ins Spiel, bei dem die Busse zu den Randzeiten nur dann fahren, wenn sie von jemandem gerufen werden.

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