Kandern-Wollbach (bb). Wenn Günter Prick am heutigen Samstag auf 80 Lebensjahre zurückblickt, dann tut er das mit einem gewissen Stolz. Der einstige Wirt der „Alten Krone“ steht als Tüftler und „Do-it-yourselfer“ noch mitten im Leben und denkt nicht daran, das Werkzeug zur Seite zu legen. An die Kinder- und Jugendjahre hat der Jubilar leidvolle Erinnerungen. Als er vier Jahre alt war, verstarb die Mutter. Der Vater war Berufssoldat in Heilbronn und zog mit den drei Kindern in die Grenzecke, als er zur Zollverwaltung wechselte. Als Schüler erlebte Günter Prick die Schrecken des Krieges mit Granatenbeschuss in Weil am Rhein. 1944 erfolgte die Evakuierung zu den Großeltern nach Reutlingen. Einige Zeit hatte er auch bei einem Onkel in Düsseldorf verbringen müssen, ehe er nach Kriegsende nach Weil am Rhein zurückkehrte. Zeitlebens vermisste er die leibliche Mutter. Der Vater hatte wieder geheiratet, so dass Günter Prick mit fünf Geschwistern und Halbgeschwistern aufwuchs. Nach Schulabschluss und Berufsausbildung übte er den Beruf des Buchdruckers in Lörrach-Tumringen aus. Dort lernte er auch die Köchin Vreni Brunner kennen, die er 1959 heiratete. In deren Elternhaus war auch Platz für die vier Kinder, die dem Paar geschenkt wurden. 1964 entschloss sich Günter Prick, auf einem benachbarten Gelände eine Minigolf-Anlage zu bauen und zu betreiben – damals ein besonders für die Jugend willkommenes Freizeitangebot. In den Wintermonaten arbeitete Prick in einer Druckerei. 1971 fiel der Minigolfplatz in Tumringen einem Neubaugebiet zum Opfer. Prick eröffnete eine Anlage in Weil-Friedlingen, bis er 1979 das ehemalige Gasthaus „Krone“ in Wollbach kaufte. Der verwinkelte Gebäudekomplex wurde zu seiner Lebensaufgabe, mit handwerklichem Geschick bewältigte er viele Renovierungs- und Umbaumaßnahmen, bevor er das Haus inklusive Rittersaal 1987 als „Alte Krone“ wieder eröffnen konnte. Das Anwesen samt Gartenwirtschaft-Ensemble ist inzwischen unter Denkmalschutz gestellt. Fast 20 Jahre lang führten die Pricks die florierende Dorfwirtschaft, ehe sie ab 2005 verpachtet wurde. Günter Prick freut sich nach wie vor über das gute Einvernehmen mit den jetzigen Wirtsleuten, wo er auch immer wieder „seine“ ehemaligen Gäste antrifft. Erhalt und Pflege der „Alten Krone“ und das inzwischen als Wohnhaus genutzte Nachbargebäude bieten dem rüstigen Rentner ein großes Betätigungsfeld. Längst sind nicht alle begonnenen Umbauten und Renovierungen abgeschlossen. Seit rund 60 Jahren ist der Jubilar aktiver Musiker, anfangs blies er die Posaune bei der Weiler Stadtmusik, später über 20 Jahre lang beim Musikverein Wollbach, wo er seit vier Jahren als Zuhörer bei den Proben die kameradschaftliche Verbindung aufrecht erhält. 1990 hatte Prick die „Dilettanten-Musik“ gegründet, in der über 20 ehemals aktive Blasmusiker aus dem Landkreis gemeinsam ihr Hobby pflegen. Seit ein paar Jahren erklingt Pricks Stimme auch im örtlichen Gesangverein. Mit dem Wirteverband hat Günter Prick Reisen nach Peking und Dubai unternommen, mit einer örtlichen Kartenspieler-Runde Städte wie Amsterdam, Barcelona, Neapel oder Nizza besucht. Zur Geburtstagsfeier in der „Alten Krone“ hat der vitale „Achtziger“ die Familien der vier Kinder, zu denen auch neun Enkel zählen, weitere Verwandte, Vereinskameraden und Freunde eingeladen.