Kandern „Wörter, Wunder, Welten“

Weiler Zeitung
Mit viel Kreativität und Esprit überraschten die jungen Workshop-Teilnehmer ihre Eltern zum Abschluss bei einer Matinée. Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Workshop: Phantasielabor für Kinder mit Timo Brunke

Kandern-Riedlingen (sih). Samstagvormittag im Theater im Hof: Zoe, die gern ein Säbelzahntiger wäre, „Mammut“ Meret, Tristan, Aurelio und die anderen lagern mit ihren Manuskripten in der Hand auf der Bühne. Trotz der Spannung kurz vor ihrem Auftritt fühlen sich die Kinder sichtlich wohl und wie zuhause inmitten des historischen Balkenwerks. Heute, am dritten Tag des Poesie- und Phantasielabors für Kinder, führen sie vor 32 Zuschauern ihre zusammen mit Bühnenpoet und Wortkünstler Timo Brunke erarbeiten Texte auf.

Erstmals hat das Theater im Hof einen solchen Workshop für Kinder in sein Programm aufgenommen. 13 Kinder von sieben bis elf Jahren und von Sulzburg bis Steinen machen mit bei „Wörter, Wunder, Witz und Welten“. Mit dem Zuspruch ist Dieter Bitterli sehr zufrieden: „Das hätten wir nicht erwartet“. Timo Brunke, der hier am selben Abend mit seinem Programm „Orpheus downtown“ auf der Bühne stehen wird, hat Erfahrung mit der Arbeit mit jungen Dichtern. Mit seinem 2013 erschienenen Buch „10 Minuten Dings“ bereiste er bereits hunderte von Schulen und Bibliotheken deutschlandweit.

Auch in Riedlingen zeigt sich, welch kreative Wortgewalt in Kindern steckt, wenn man sie nur machen lässt und ihnen gute Impulse gibt. „Es wird jetzt alles sehr spontan ablaufen“, kündigt Brunke an. Fast alle Kinder präsentieren ihre Geschichten, Reime und „Wortballons“ so selbstbewusst, als hätten sie noch nie etwas anderes getan.

Kommt einmal einer der jüngsten Teilnehmer beim Vorlesen ins Stocken, hilft ihm ein älteres Kind weiter. Und so lassen sie mit ihrer Phantasie mal witzige, mal harte und mal surreale Sprachblüten treiben, so wie bei der Geschichte vom Rasierschaum, der sich auf einem Stein niederlässt, diesen in Schaum verwandelt, sich ausbreitet und – klar, als Rasierschaum – alles ringsum abrasiert.

Da wird eine ökologisch korrekte Methode für das Kochen auf einer einsamen Insel gefunden: „Der Esel entdeckte neben einer Kokosnusspalme einen Solarkocher“. Dann wieder gibt es witzige Rätsel: „Was macht mmus mmus? Eine Biene im Rückwärtsgang“.

Historische Gegenstände, die die Kinder hinter dem alten Scheunentor gefunden haben, statten sie im Stil eines Frage- und Antwortspiels mit Eigenschaften, Vorlieben und Freunden aus und verwandeln so Harke, Hufeisen und Suppenkelle in Persönlichkeiten.

Zuletzt nehmen die Kinder ihr Publikum mit auf Hofgeisterjagd und es wird klar: Gesichter und Geschichten stecken im Scheunentor, im Holzwerk und in den Blättern der 100-jährigen Kastanie – man muss nur genau hinschauen.

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