^ Kandertal/Binzen: Grundschüler werden stark gemacht - Binzen - Verlagshaus Jaumann

Kandertal/Binzen Grundschüler werden stark gemacht

Gudrun Gehr
Die beiden Expertinnen Karin Derks und die gebürtige Binzenerin Sonja Blattmann bieten Veranstaltungen zur Präventionsarbeit an. Foto: Gudrun Gehr

Sonja Blattmann und Karin Derks, Gründerinnen von Musik- und Theater-Projekten über Gewaltprävention, informierten die rund 110 Schüler aus dem ganzen Kandertal.

Die Zweitklässler der Grundschule Vorderes Kandertal in Binzen hatten Besuch vom bundesweit tätigen MuT-Zentrum Kandern. Die Abkürzung MuT steht hier für „Musik und Theater“.

Rektor Reiner Kaiser freute sich gemeinsam mit der Schulsozialarbeiterin Anna Kaufmann vom Diakonischen Werk über das Projekt, das nunmehr im zweiten Jahr stattfinden konnte. Bereits die Ergebnisse des ersten Jahres waren verblüffend.

Kaiser sagte: „Unsere Viertklässler erzählen jetzt noch begeistert vom Projekt, da ist was hängen geblieben“. Er sagte: „Umso mehr freuen wir uns über die neuen Präsentationen des MuT-Zentrums. Die Kinder zeigten ungeahnte Konzentration und Aufmerksamkeit bei den Vorträgen und Rollenspielen in den Klassen“.

Nunmehr wurden auch die Eltern als wichtiger Partner der Präventionsarbeit in die Sporthalle in Binzen eingeladen. Die Inhalte, die den Kindern in der Woche vermittelt wurden, konnten jetzt am Elternabend präsentiert werden. Inhalte waren auch Persönlichkeitsstärkung des Kindes und sexuelle Bildung. Allerdings folgten nur rund 30 Eltern der Einladung der Schule.

Kindgerechte Prävention

Die beiden Expertinnen Karin Derks und die gebürtige Binzenerin Sonja Blattmann betreiben Veranstaltungen zur Präventionsarbeit vor allem für pädagogische Einrichtungen. Darunter befinden sich Fortbildungen, Workshops und Vorträge. Hier wird kindgerecht mit Rollenspielen, Musik, Gesang und Videos gearbeitet. Inhalte der Arbeit im Projekt „Mit Lust und Respekt“ ist die kindgerechte und angstfreie Prävention von sexualisierter Gewalt.

Karin Derks und Sonja Blattmann vermittelten zunächst Zahlen zur Statistik. Hierbei haben bereits jeweils zwei von zwanzig Kindern sexuelle Gewalt erfahren. Insgesamt seien die Opferzahlen nach Corona beim sexuellen Mißbrauch von Kindern stark auf 15 520 Fälle im Jahr 2022 gestiegen. Auch in den sozialen Medien lauere ein hohes Gefahrenpotential. Aus einem Film der Telekom, der den Eltern gezeigt wurde, ging hervor, dass acht von zehn Eltern Fotos ihrer Kinder in den sozialen Medien posten. Dargestellt wurde, welche bösen Folgen das Posten der Kinder in Zeiten der Künstlichen Intelligenz hat .

Sonja Blattmann sagte: „Jeder kann die Fotos nehmen, nutzen und mißbrauchen“. Derks sagte: „Die geposteten Fotos würden oftmals quasi am Küchentisch an die private Kommunity versandt, die folgende Realität sieht oft anders aus“.

Der Kinder-Schutz-Rap

Gewaltprävention besteht laut Derks und Blattmann aus fünf Bausteinen. Diese wurden in einem „Kinder-Schutz-Rap“ verarbeitet, der auf der Webseite des MuT-Zentrums als Video frei zugänglich ist. Bausteine sind „Meine Gefühle sind richtig und wichtig, deine Gefühle sind richtig und wichtig“. Der zweite Baustein ist „Ich sag ’nein’, das lass’ sein, Grenzen setzen, nicht verletzen“. Der dritte Baustein bedeutet „Ein gutes Geheimnis behalte ich für mich, ein schlechtes sage ich weiter“.

Der vierte Baustein bedeutet „Ich kann mir Hilfe holen“, der fünfte Baustein lautet „Eines sag ich Dir, mein Körper gehört mit“. Wichtig sei es, eine präventive Erziehungshaltung im Alltag zu leben. Die Bedürfnisse, Spielräume und Grenzen der Kinder sollen wahrgenommen und ausgedrückt werden.

Das Projekt wurde finanziert durch die Stiftung der Sparkasse Markgräflerland, die Barbara-Kahl-Stiftung, die Firma Eco Contrainertrans in Weil am Rhein und den Elternbeirat. Kontakt zum Projekt „Musik und Theater“: info@mut-zentrum.de

  • Bewertung
    0

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading