Kinderbildungszentrum Hausen Für den Übergang in die Schule

Christoph Schennen
Rebecca Wunderle-Weber, Lehrerin in der Pinguin-Klasse der Grundschule, mit zwei Schülerinnen im von Eltern betreuten Kibiz-Garten in der Baldersau. Foto: Christoph Schennen

Bei der Regionalwerkstatt sind sich Erzieherinnen, Lehrkräfte und Verwaltung einig, dass Kinderbildungszentren einen guten Übergang von der Kita in die Schule garantieren. Das Landesprogramm läuft Ende Juni allerdings aus.

Das Kinderbildungszentrum (Kibiz) ist eine Erfolgsgeschichte. Darüber waren sich alle Teilnehmer der von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und vom Kibiz Hausen organisierten Regionalwerkstatt einig. Zahlreiche Führungskräfte von Kitas, Schulen und aus der Verwaltung hoben bei ihrem Treffen am Donnerstag im katholischen Pfarrsaal die Bedeutung der Kooperation von Kinderbetreuungseinrichtungen und der Schule hervor. Sie soll den Übergang von der Kita in die Schule erleichtern und nimmt auch die Familie und den Sozialraum in den Blick. „Kinderbildungszentren BW“ ist ein Modellprogramm in Baden-Württemberg, das von der DKJS koordiniert und durch das Kultusministerium gefördert wird. Hausen ist einer von 19 Modellstandorten im Land.

Ohne Partner kein Kibiz

In Arbeitsgruppen und in einem anschließenden Podiumsgespräch überlegten die Teilnehmer, welche Partner es braucht ein Kibiz zu realisieren und um welche Herausforderungen bei der Gründung einer solchen Kooperation zu bewältigen sind.

Für Hausen hat das Kibiz einen hohen Stellenwert, denn auch nach dem Ende der Projektförderung Ende Juni finanziert die Gemeinde eine halbe Stelle für die Leitung des Kibiz. Bürgermeister Philipp Lotter verwies auf die intakten Vereinsstrukturen im Dorf (Hebelmusik, Turnverein, Feuerwehr, Narrenzunft), die zum Erfolg des Projekts beitragen würden.

Kibiz-Leiter Franz Koranyi bilanzierte die Arbeit des Kibiz Hausen und hob die Bedeutung von Veranstaltungen mit externen Einrichtungen hervor. Durch die Fachtreffen hätten sich Erzieher und Lehrer teilweise erst kennengelernt. Beim Vorlesetag, bei dem Kindern an diversen Orten im Dorf (unter anderem Rathaus, Feuerwehr, Hebelhaus und Bauhof) vorgelesen wurde, hätten sie sich dann noch einmal anders kennengelernt. Eine solche Veranstaltung stärke auch den Kontakt zu den Einrichtungen.

Das Kibiz-Programm habe dazu geführt, dass Kita und Schule zu einer Einheit geworden sind. Es gibt beispielsweise einen gemeinsam bewirtschafteten Garten in der Baldersau, ein Spielfeld, einen Bewegungsparcours, gemeinsame Feste oder die Veranstaltungsreihe „Bildung im Dialog“, bei der Experten über bildungsrelevante Themen sprechen. Zudem gibt es einen Kibiz-Chor, eine Vorlesestunde, bei der Schüler den Schulanfängerkindern vorlesen, sowie einen Musikgarten, der von Kindern und Schülern gemeinsam genutzt werden kann.

Keine Angst vor der Schule

„Die angehenden Schüler kommen inzwischen mit einer Selbstverständlichkeit in unser Schulgebäude und sagen: Das kenne ich doch alles schon“, berichtete Grundschulrektorin Cathrin Calvin. Damit könne ihnen auch verdeutlicht werden, „dass niemand Angst vor der Schule haben muss.“

Annika Ochner, Leiterin des Landesprogramms KiFaZ (Kitas werden Kinder- und Familienzentren), teilte mit, dass man Kinderbildungszentren „in die Fläche bringen“ wolle und eine Publikation über sie geplant sei. Wie es aber weitergeht mit dem Programm, sei derzeit unklar.

Programm neu auflegen

Deutlich wurde bei der Regionalwerkstatt aber, dass es sinnvoll sei, das Programm neu aufzulegen – angesichts der Zustimmung, die es von Pädagogen und Eltern erfährt. Hans-Ulrich Lutz, Ortsvorsteher von Teningen-Heimbach, beispielsweise wünscht sich ein Kibiz auch für seinen Ort, wo Schule und Kita sanierungsbedürftig seien. Neidisch blickte er auf das, was in Hausen bereits erreicht wurde (modernes Gebäude und Außengelände, modernes Pädagogik-Konzept).

Er betonte auch, dass das Kibiz-Konzept das Sozialleben fördere: „Die Dorfgemeinschaft bleibt erhalten und die Vereine können sich bekannt machen.“

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