Kleines Wiesental „Alle sind mit Herzblut dabei“

Markgräfler Tagblatt
Stelldichein vieler beteiligter Helfer in der Baugrube der künftigen Feilenhauerei – links im Bild der frühere Eigentümer Hans Billich. Foto: Ines Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Erster Spatenstich für die neue Feilenhauerei in Raich / Als nächstes wird das Fundament errichtet

Kleines Wiesental-Raich (ib). Für alle Beteiligten des Projekts „Errichtung einer Feilenhauerei bei der Lindenhalle Raich“ war es ein großer Moment, als der Bagger anrückte und der Aushub begann – einige warten seit 25 Jahren auf diesen Augenblick.

Entsprechend feierlich war die Stimmung am Freitag, als es für einen breiten Personenkreis galt, erste Ergebnisse zu besichtigen. Der Platz neben dem Schopf, der bisher als Parkfläche diente, bot den Anblick einer Baugrube. Eine Woche zuvor wurde das Erdreich abgetragen, berichtete Wolf-Dieter Hänßler. Am Freitag stand die Grundschalung, als nächstes wird das Fundament angelegt.

Beteiligt war bisher ein Dutzend engagierter Helfer aus Steinen, Bürchau, Tegernau, Langenau, Elbenschwand und Raich, nicht jeder gehöre zu einem der Vereine des Initiatoren-Gremiums, betonte Sonja Eiche. Als Vorstandsmitglied des neuen Brauchtumsvereins weist sie auf den kostenlosen Einsatz der Baumaschinen hin. Das Herzblut jedes Einzelnen stecke in dem Vorhaben, hebt sie hervor, hinzu komme tatkräftige Hilfe seitens Umlands, nach Zeitungsberichten angeboten. Als Bauherr tritt die Gemeinde Kleines Wiesental auf, zum Aktionskreis gehören alle örtlichen Vereine samt Ortschaftsrat, finanziellen Gönnern sowie der „IG Feilenhauerei Billich“.

Den Weg zur Lindenhalle fanden auch Hans Billich und Ehefrau Gertrud. Dem 84-jährigen gehörte die Feilenhauerei, die an der Ortsdurchfahrt in Wieslet stand (nahe „Krone“). Viele dürften sich noch an den Handwerksbetrieb erinnern. Angefertigt wurden hier nach längst vergessener Tradition Feilen für die Metall- und Holzverarbeitung, für Wagenbauer, Schreiner und Schmiede. Noch genau im Kopf haben die Billichs den Tag vor 25 Jahren, als die drei großen Maschinen, zerlegt in Einzelteile, per Kran auf Lastwagen gehievt und abtransportiert wurden. Damit ging eine Ära zu Ende.

In dritter Generation führte Hans Billich die Werkstatt, die vom Vater von Tegernau nach Wieslet verlegt und davor von dessen Vater betrieben wurde. Besondere Freude erfüllt den Rentner, da er beim Aufstellen der Maschinen gebraucht wird, weil er als Einziger ihre Anwendung beherrscht.

Erworben wurde die Feilenhauerei 1975 von einer Handvoll Interessierter, die sich seit langem die Auferstehung wünschen. Mit dabei war Harald Klemm, der die Pläne für den Neubau entwarf, sowie Wolf-Dieter Hänßler, der seinerseits die Zeichnung anfertigte. Eine Herausforderung: Alte Pläne gab es nicht. Aufgestellt werde alles im Winter, bis dahin sollte sich der Neubau entsprechend gestalten.

Angedacht ist ein sechs mal zehn Meter großer Raum mit zwei Fenstern und zwei Flügeltüren als Ein- und Ausgang. Dies, um Besucherströme zu lenken. Die Höhe entspricht der des Schopfes. Eine Wiederkehr am Giebel des Satteldaches sorgt für ansprechende Optik. Der obere Gebäudeteil thront auf einem Zementsockel, und erhält eine Holzverschalung mit dunkler Lasur, farblich zur Halle passend.

Läuft alles nach Plan, wird die Feilenhauerei zum Brauchtums-Fest 2016 eröffnet. Beim ersten Brauchtums-Markt in wenigen Tagen treffe man auf den Anblick der Bodenplatte, kündigte Hänßler an. Bis dahin heißt es für die Beteiligten, jede freie Stunde zu investieren. Hänßler war es auch, und unabhängig von ihm Frieder Fricker, der nach langer Standortsuche für die neue Feilenwerkstatt die Idee hatte, sie ins Raicher Brauchtum-Spektakel zu integrieren. Für die Veranstalter eine willkommene neue Attraktion – in ihrem Format deutschlandweit einzigartig.

Für Ortsvorsteherin Sigrid Fricker ist denkbar, übers Jahr Wanderungen anzubieten, die zur Feilenhauerei führen, nach deren Besichtigung ein gemütlicher Abschluss auf dem Lindenplatz erfolge. Dies in Kooperation mit dem Tourismus-Verein. Ginge es nach Frieder Fricker, sollte das Projekt alle Dörfer des Tals als Gemeinschaftsauftritt verbinden, Helfer seien willkommen. Immerhin sei das Interesse geweckt, beobachtete Sonja Eiche angesichts neuerlichen Besucherverkehrs. Hänßler: „Viele haben mitbekommen, dass hier oben öbbis lauft.“

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