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Kleines Wiesental „Der Laden war meine Lebensaufgabe“

Markgräfler Tagblatt
Friedhilde Schlageter feiert heute ihren 80. Geburtstag.                                                    Foto: Sonja Eiche Foto: Markgräfler Tagblatt

Friedhilde Schlageter feiert heute ihren 80. Geburtstag

Kleines Wiesental-Ried (es). Beweglich und aktiv, hält sie noch immer ihr großes Haus mit Garten in Schuss und reist für ihr Leben gern - zusammen mit ihrer Tochter: Friedhilde Schlageter feiert am heutigen Samstag ihren 80. Geburtstag.

Als einzige Tochter von Friedrich und Hilda Schlageter wurde Friedhilde am 17. Januar 1935 in Raich-Ried geboren. 1930 hatten die Eltern das Haus mit dem Tante-Emma-Laden gebaut und waren seitdem aus dem Bergdorf Ried nicht mehr wegzudenken. Bei „´s Kaufmanns“ gab es von Lebensmitteln über Zeitungen, Wolle und Haushaltsbedarf bis hin zu Werkzeugen alles, was man brauchte. In dieser Umtriebigkeit wuchs Friedhilde auf. Wie von den Eltern erwartet, machte das junge Mädchen eine kaufmännische Lehre, um den Laden weiterführen und auch Lehrlinge ausbilden zu können. Sie arbeitete in einem Lebensmittel- und Feinkost-Geschäft, in einem Großhandelsbüro und als Verkäuferin. Als der heimische Laden dann umgebaut und erweitert wurde und die Eltern zudem noch Urlaubsgäste aufnahmen, wurde Friedhilde Zuhause gebraucht. 1957 kam ihre Tochter Bärbel zur Welt, die ihr bis heute treu zur Seite steht. 1958 machte die Jubilarin den Führerschein und konnte fortan auch Einkäufe im Schopfheimer Großmarkt übernehmen. Das Autofahren blieb eine ihrer Leidenschaften – was sie wohl vom Vater geerbt hatte, der eines der ersten Autos im Kleinen Wiesental besaß. Die Seniorin fährt noch heute und behält sich so ein Stück Selbstständigkeit.

„Der Laden“, so Friedhilde Schlageter, „war meine Lebensaufgabe.“ Sie führte ihn mit viel Herzblut bis 1995 und pflegte zudem ihre Eltern bis zu deren Tod 1993 und 1994. Sie bot, ebenso wie ihre Eltern zuvor, als Kauffrau zusätzlich Dienstleistungen an, nahm Bestellungen der Dorfbevölkerung auf, besorgte auf Wunsch spezielle Zeitschriften und in der Apotheke in Schopfheim die auf Rezept   zusammengestellten Medikamente. Für Hochzeiten wurden „Geschenktische“ nach Wunsch des Brautpaares aufgebaut, von denen Gäste wählen konnten. In den 60er Jahren gab es im Laden Schlageter sogar das erste Telefon im Ort. Wurde jemand aus dem Dorf verlangt, ertönte die Trillerpfeife und der Name wurde ausgerufen. Zudem meldeten sich bei „Kaufmanns“ auch Leute, die medizinische Hilfe benötigten – ein außen am Haus angestecktes Fähnchen zeigte dem durchfahrenden Arzt dann an, dass er anhalten und nach dem Patienten fragen musste.

Das Geschäft der Schlageters in Ried, in der Bevölkerung liebevoll „Klein-Neckermann“ genannt, war aber auch Treffpunkt für die Menschen im Dorf und Umschlagplatz für Neuigkeiten.

Die Jubilarin, die einen „grünen Daumen“ hat, pflegt noch immer mit Hingabe ihren bunten Bauerngarten und die zahlreichen Topfpflanzen. Dankbar ist sie für ihre Gesundheit.

Gerne erinnert sich die reiselustige Rentnerin an Reisen zusammen mit Tochter Bärbel, die sie unter anderem nach Hongkong, Kreta, Malta oder Zypern führten. Besonders liebt sie Südtirol, wo die beiden gerne immer wieder hinfahren. Was ihr im Leben wichtig war und ist, darauf  antwortet Friedhilde Schlageter  prompt: das gute Auskommen mit den Menschen ist es, die gute Zusammenarbeit und der ehrliche Umgang miteinander.

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