Vorträge des Heimatforschers Werner Störk darf man sich einfach nicht entgehen lassen. Das hat sich weit über das Wiesental hinaus herumgesprochen. So war auch am Sonntag schon vor dem Beginn der Veranstaltung der Theatersaal im Wirtshausmuseum „Krone“ derart überfüllt, dass dieses für weitere Besucher geschlossen werden musste. Von Heiner Fabry Kleines Wiesental. In seinem Vortrag über „Schatzgräber, Schiner und Venediger – die Silbersuche im Schwarzwald“ handelte Störk auf informative Weise die genannten Themen ab, er lüftete zusätzlich das Geheimnis um den Todtnauer Schatzstein und gab neueste Erkenntnisse über die Verteidigungsanlagen rund um Neuenweg preis. Zum Einstieg gab es für erfahrene Störk-Zuhörer einen Panoramablick über Glas- und Erzhütten im Verhältnis zur heimischen Waldnutzung. Bergbau ist im Schwarzwald und seinen Randgebieten schon seit etwa 5000 vor Christus nachweisbar. Aber während der Bergbau im Oberen Wiesental gut dokumentiert ist, ist wenig bekannt, dass im Kleinen Wiesental viel früher Erz gegraben und verhüttet wurde. Aktivitäten in Bürchau, Endenburg, Kirchhausen, Neuenweg, Raich, Sallneck, Schlächtenhaus, Wies und Wieslet sind seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar. Gefördert und verarbeitet wurden Blei, Silber, Kupfer, Kobalt, Baryt und Eisenerz. Aber im Kleinen Wiesental gibt es neben den belegten Aktivitäten noch einige weiße Flecken, wie der Geschichtsforscher einräumte. Schatzstein mit rätselhaften Zeichen Umso erfreulicher, dass seine eigenen Forschungen im Bereich Spitzberg – Steinihof unterhalb Neuenwegs Zeugnisse für eine Erzmühle zu Tage förderten, die möglicherweise zu Beginn des 18. Jahrhunderts zerstört wurde. Einen wahren „montanhistorischen Krimi“ mit geheimnisvoller Schatzkarte, stummen nächtlichen Schatzsuchern und einer akribischen Forschungsarbeit der von Störk geleiteten „Minifossis“ präsentierte der Referent dem faszinierten Publikum in Verbindung mit dem Todtnauer Schatzstein (auch Kreuz- oder Scheibenfelsen genannt). Der Schatzstein mit insgesamt 15 rätselhaften, in den Felsen gehauenen Zeichen, hat Schatzsucher seit langer Zeit nicht ruhen lassen. Und noch heute schwärmen Sucher und Sondengänger um den Felsen, wie Störk anhand aktueller Fotos zeigen konnte. In einer insgesamt 20-jährigen Forschungsarbeit konnten die „Minifossis“ nachweisen, dass es sich bei den Zeichen im Felsen um eine maßstabgetreue, exakte Karte der Bergbauaktivitäten mit „Radschert“, Stollengängen und Mark- und Bezugspunkten handelt. Bei dieser Forschungsarbeit studierten die Aktiven unzählige Runen und Sagen, um deren Geheimnis zu lüften. Akribische Forschungsarbeit In diesem Zusammenhang erkannten die Forscher die Bedeutung der sogenannten „Schiner“. Schiner oder Markscheider waren die Fachleute, welche unterirdische Stollenverläufe vermaßen und dokumentierten, damit es bei den Untertagebauen nicht zur Verletzung von Besitzgrenzen kam. Sie waren amtlich bestellte Sachverständige, ihre Aufzeichnungen hatten Urkundencharakter. Mit den Schiner-Zeichen war ein erster Schlüssel für die Entschlüsselung des Schatzsteins gefunden. Das prominente kreuzförmige Rad bezeichnet den Radschert, der zur Wasserhebung im Stollen diente. Damit war aber auch ein geographischer Bezugspunkt definiert. Mit weiterer akribischer Forschungs- und Vermessungsarbeit konnten die „Minifossis“ alle auf dem Schatzfelsen eingegrabenen Zeichen enträtseln und nachweisen, dass es sich um eine exakte Karte der Bergbauaktivitäten handelt, die bislang noch nie entschlüsselt werden konnte.