Von Silvia Waßmer Donnerndes Schlagzeug, wummernde Bässe und kreischende E-Gitarren: Beim vierten Datscha-Open-Air am Samstag in einem privaten Waldstück nahe Wieslet kamen die Fans der etwas härteren Rockmusik voll auf ihre Kosten. Bis weit in die Nacht feierten sie die beiden Bands „XII Gallon Overdose“ aus der Schweiz und „Dynamite“ aus Schweden. Diese wiederum begeisterten in der familiären Atmosphäre der etwas versteckt liegenden Datscha mit ihren lauten und knackigen Eigenkompositionen im Stile von „AC/DC“, „Airbourne“, „Bullet“ oder „Rose Tattoo“. Dabei heizte die Winterhurer Band „XII Gallon Overdose“, die im Mai 2013 aus der ähnlich besetzten Rockband „Smoky Pythons” hervorging, den Fans gleich zu Beginn mit ihrem energiegeladenen Auftritt mächtig ein. Kaum zu toppen waren die spektakulären Stunts von Sänger Andreas „Angry Z“ Zopfi, der nicht nur mehrmals den Ausflug ins Publikum wagte, sondern auch auf das Dach der Datscha kletterte oder am Gestänge der Bühne turnte. Doch auch die im Jahr 2012 im schwedischen Växjö gegründete Formation „Dynamite“ machte ihrem Namen alle Ehre. In Songs wie „Work hard for the money“, „It’s a long way home“ oder „Midnight Lady“ begeisterten sie mit ihrem explosiven Sound, harten Riffs und kraftvollem Gesang. Für Kenner der Szene unüberhörbar: Die Anklänge an die australischen Vorbilder von „AC/DC“. Gerade dieser Umstand jedoch lockte zum Beispiel die beiden Fans Wolfgang und Rolf ins Wiesental. Sie stammen aus Nordfriesland und sind rund 800 Kilometer für das Konzertvergnügen gefahren. „Für gute Musik ist uns kein Weg zu weit“, betonen sie. Und auch die Wohnzimmeratmosphäre der Location gefällt ihnen sehr gut – sei hier doch alles viel entspannter als bei großen Konzerten wie etwa im Hamburger Volksparkstadion. Dem stimmten auch die beiden Musikliebhaberinnen Inge und Ingrid zu, die „voller Erwartungen“ dem ersten Auftritt des Abends entgegen fieberten. Grundstein des kleinen Rockfestivals bei Wieslet war ein runder Geburtstag eines Dorfbewohners, zu dem ihm seine Freunde vor ein paar Jahren einen privaten Bandauftritt schenkten. Da sie dafür jedoch eine Bühne benötigten, bauten sie diese kurzerhand selbst mit Unterstützung örtlicher Handwerksbetriebe. Im darauf folgenden Jahr entwickelte sich daraus dann der mittlerweile 60 Mitglieder starke Verein „Datscha Rockhouse“, der es sich zum Ziel gemacht habe, „den Rock’ n’ Roll“ zu erhalten, wie Vorsitzender Jörg Metzger berichtet. Außerdem möchte er „neuen Gruppierungen eine Plattform bieten“ und den Besuchern des Festivals eine „gesunde Mischung aus Rock und Hardrock“. Sehr froh ist der Vorsitzende auch über den „wunderbaren Rückhalt im Dorf“, ohne den das Open Air nicht möglich wäre. Besonders dankt er den örtlichen Landwirten, die ihre Weide als Parkplatz für die Besucher zur Verfügung stellen.