Kleines Wiesental Flüchtlinge im Gemeinschaftshaus

Markgräfler Tagblatt

Flüchtlinge: Unterbringung zunächst für vier Wochen / Informationsveranstaltung in Wies

Von Heiner Fabry

Bis zum 28. Dezember werden rund 40 Flüchtlinge im Dorfgemeinschaftshaus Wies – zunächst für vier Wochen - untergebracht werden. Das sagte Landrätin Marion Dammann bei einer Bürger-Information.

Kleines Wiesental-Wies. Mit den Einrichtungsarbeiten sollte noch vor Weihnachten begonnen werden. Im Saal werden 20 Etagenbetten mit Schränken und Tischen aufgestellt, die entsprechend der Familiengrößen zu Gruppen zusammengestellt werden. Die Küche kann zur Selbstversorgung der Menschen genutzt werden, für Wasch- und Duschmöglichkeiten werden entsprechende Container bereitgestellt.

Wie viele Menschen aus welchen Ländern kommen werden, konnte Landrätin Marion Dammann nicht sagen. „Wir sind froh, wenn wir 48 Stunden vor Ankunft die genauen Angaben bekommen“, erklärte sie. Die Unterbringung sei zunächst für vier Wochen vorgesehen.

Bürgermeister Schönbett ergänzte, er werde in der zweiten Januarhälfte das Gespräch mit dem Ortschaftsrat und den ortsansässigen Vereinen suchen, wie mit den Flüchtlingen weiter verfahren werden sollte.

In der Diskussion wurde von den Bürgern Sorge um ihr Dorfgemeinschaftshaus geäußert. Das Haus sei mit viel ehrenamtlichem Engagement erbaut und eingerichtet worden, bemerkte ein Bürger. Die Landrätin und der Bürgermeister sagten, dass alle Schäden behoben würden, wenn es solche gebe. Marion Dammann empfahl, wertvolle oder besonders erhaltenswerte Gegenstände aus dem Haus zu entfernen. Eine gewisse Kritik an der Belegung in Wies klang durch, als mehrere Bürger wissen wollten, warum Flüchtlinge nach Wies kommen, wenn es doch in der Halle in Tegernau deutlich mehr Platz gebe. Ob die Vereine in Wies weniger wert seien als die in Tegernau, wollte ein Bürger wissen.

Über die Belegung des Dorfgemeinschaftshauses sei lange beraten worden, berichtete Bürgermeister Schönbett. Zwar biete die Halle in Tegernau mehr Platz für Flüchtlinge, dafür sei sie aber mit Vereinsaktivitäten und Schulsport viel intensiver belegt als das Dorfgemeinschaftshaus in Wies. Diese Notlösung biete auch die Möglichkeit, den Gedanken der Einheitsgemeinde in der Praxis zu leben, merkte Gerd Schönbett an. Es gebe einige andere Hallen oder Räume in Sallneck, Wieslet oder anderen Ortsteilen, auf die Vereine oder Veranstaltungen ausweichen könnten. Außerdem biete die Gemeinde an, mit den Mieteinnahmen, die man vom Landratsamt erhalte, Verluste bei den Wieser Vereinen auszugleichen.

Da auch das Angebot der Pfarrgemeinde angesprochen wurde, Flüchtlinge im Pfarrgemeindehaus aufzunehmen, meldete sich Pfarrer Rave zu Wort. Das Pfarrgemeindehaus als Flüchtlingsunterkunft sei vom Landratsamt abgelehnt worden, bemerkte Christian Rave. Marion Dammann bestätigte, dass das Pfarrgemeindehaus einfach zu klein für eine effektive Unterbringung sei. Christian Rave appellierte an die Solidarität aller Bürger, Menschen die vor Not und Verfolgung geflohen seien, eine sichere Herberge zu bieten. „Und da das Pfarrgemeindehaus für Flüchtlinge nicht gebraucht wird, stellen wir es gerne den Vereinen als Ausweichquartier zur Verfügung“, ergänzte er.

Weitere Fragen aus der Versammlung bezogen sich auf die Notwendigkeit, einen Helferkreis wie in anderen Gemeinden ins Leben zu rufen. „Da wir im Augenblick von einer Unterbringung von vier Wochen ausgehen“, erklärte Marion Dammann, „sollten wir jetzt noch keine Aktivitäten in dieser Richtung entwickeln.“

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