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Kleines Wiesental Gelebtes Gemeinschaftsprojekt

Markgräfler Tagblatt
Übertraf alle Erwartungen: die Vorstellung „PlayLuther“ in Tegernau. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

PlayLutherTolle Theaterproduktion von Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach im Kleinen Wiesental

In Zukunft wird man sich an den 1. November als den Tag erinnern, an dem eine Gemeinschaft aus verschiedenen Kräften in der Einheitsgemeinde gezeigt hat, was im Schulterschluss erreicht werden kann.

Von Heiner Fabry

Kleines Wiesental. Zum anstehenden Luther-Jahr wollte Pfarrer Christian Rave in der Gemeinde Kleines Wiesental in würdiger Weise an den großen Reformator, Theologen und Dichter Martin Luther erinnern.

Da es für die Kirchengemeinde alleine nicht möglich war, die herausragende Theaterproduktion „PlayLuther“ zu verpflichten, fand sich eine Gemeinschaft aus Kirchengemeinde, Gemeinde und drei Vereinen zusammen, die das Projekt gemeinsam realisieren wollten. Mit der gut besuchten Aufführung am vergangenen Sonntag wurde eindrücklich bewiesen, dass eine Gemeinschaft, die zusammen steht, Dinge umsetzen kann, die für einen einzelnen nicht möglich wäre.

Die Theater-Produktion von Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach über Leben und Wirken von Martin Luther übertraf die Erwartungen der zahlreich erschienenen Gäste bei weitem. Mit wenigen Mitteln, einem E-Piano, einem Schlagzeug und einer sich bildenden Kuppel aus Holzdreiecken – aber mit überwältigendem schauspielerischen Talent, setzten die beiden Künstler die verschiedenen Etappen in Luthers Leben anschaulich in Szene und schlugen dabei immer wieder den Bogen zu aktuellen Themen und Fragen. Die einzelnen Szenen wurden durch Liedbeiträge verbunden, in denen Lukas Ullrich und Till Beyerbach mal rappend, mal rockig, mal melodiös Martin Luther als Dichter und „Liedermacher“ würdigten. Die Aufführung führt vom jungen, von Gewissensqualen gepeinigten Schüler und Studenten zum Mönch Luther, der weiter unter dem Gefühl der eigenen Unwürdigkeit leidet. Bis er nach einer Art Erweckungserlebnis für sich erkennt, dass Dogmen, Sakramente und die von der Kirche verlangten „guten Werke“ nicht zum Heil führen, sondern einzig und allein der Glaube. Diese neu gewonnene Erkenntnis bringt ihn schnell in Gegensatz zur Amtskirche, die er mit provokanten Traktaten zur Reform führen will.

Als der Weg über einen Austausch von Argumenten am Reichstag in Worms endgültig scheitert, überwirft sich Martin Luther mit der katholischen Kirche, greift sie und ihre Praktiken scharf an und weiß bald große Mengen der Gläubigen hinter sich.

In eindrücklichen und bewegenden Szenen schildern die beiden Künstler die Seelenqual Luthers, sein Ringen um das Seelenheil und sein konsequentes Eintreten für eine – in seinen Augen - reine und christliche Kirche. Dabei sparen die beiden Schauspieler die Schattenseiten aus Luthers Leben nicht aus.

Lukas Ullrich und Till Beyerbach gelang es immer wieder die Aktualität der von Luther aufgeworfenen Fragen eindringlich ins Bewusstsein zu rufen. Wie Luther, der gegen Ablasshandel, Reliquienkult und Wallfahrtswesen wetterte, müsste ein Mensch, der Luthers Lehren ernst nimmt, heute gegen den Missbrauch von Kapitalvermehrung auftreten, erklärten die Schauspieler mit Nachdruck. „Seit 500 Jahren hat sich nichts geändert“, lautete das Fazit der beiden Künstler.

Aber das Stück vermittelte auch eine optimistische Botschaft zum Schluss. „Wenn wir alle gemeinsam und ökumenisch die Liebe zu allen Mitmenschen und die Gerechtigkeit in der Welt alltäglich leben, werden sich viele Probleme lösen lassen.“

Das dieser Sonntag ein gelebtes Gemeinschaftsprojekt im Kleinen Wiesental war, zeigte sich in der weiteren Gestaltung des Abends. Kirchengemeinde und politische Gemeinde luden die Gäste zum gemeinsamen Abendessen in das historische Wirtshaus Krone ein, wo die Mitglieder des Tourismusvereins, des „Krone“-Vereins und der Initiative KuK die Gäste mit Kürbissuppe und Schmalzbroten bewirteten, die der Gasthof „Sennhütte“ in Schwand gespendet hatte.

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