„Bei uns wird geschafft, nicht geschwätzt“, betonte Sonja Eiche, Vorsitzende des Vereins „Brauchtum im Kleinen Wiesental-Raich“ (BKW), angesichts der bisherigen Resultate: Bereits absehbar ist die Fertigstellung des größten Projekts, die Errichtung einer historischen Feilenhauerei bei der Lindenhalle in Raich. Von Ines Bode Kleines Wiesental. Vor anderthalb Jahren wurde der Verein gegründet, einerseits um das Brauchtumsfest auszurichten, andererseits um die dörfliche Gemeinschaft zu stärken, erinnerte Sonja Eiche im Rahmen der Jahresversammlung im „Adler“. Etwa zeitgleich mit der Gründung fanden der Verein und die vor 25 Jahren initiierte IG Feilenhauerei zusammen. Hinter der IG lag ein langwieriger Prozess mit vielen Beteiligten. 25 Jahre „warteten“ die Maschinen der letzten regionalen Feilenhauerei in Wieslet auf ihre „Auferstehung“. IG-Sprecher Hans Viardot tat kund, zum symbolischen Preis von einem Euro könnten die seinerzeit von der Handvoll IG-Mitglieder erworbenen Geräte in den endgültigen Besitz des BKWs wechseln. Die IG löse sich damit auf. Bürgermeister Gerd Schönbett und Ortsvorsteherin Sigrid Fricker bekundeten, dass sie angesichts des Geleisteten „total überwältigt“ seien. Schönbett wies hin, über neue Fördertöpfe (Biosphärengebiet) Zuschüsse für den Neubau der Feilenwerkstatt anzumelden. Anträge sollten zumindest gestellt werden, aber bisher kam der Verein ohne eine Bezuschussung aus. Großer Arbeitsaufwand und Geldspenden Das Gebäude sei mit enormem Potenzial an Arbeitsaufkommen sowie Material- und Geldspenden ermöglicht worden, sagte die Vorsitzende. Helfer eines großen Umfelds brachten sich ein, Mittel flossen von Privatpersonen, Vereinen, Unternehmen und Gemeinde. Rechnerin Irene Neumaier erwähnte die großzügigen Spender, Schriftführerin Uschi Kapitein sprach von 800 Arbeitsstunden. Im Alleingang waren Helfer tätig, wer arbeite soll auch Entscheidungen treffen, meinte Eiche, was sie als Stärke des Vereins wertete. Einen großen Schritt weiter kam man zudem wegen des milden Winters. Die Öffentlichkeit wird erstmals am 13. September anlässlich des zweiten Brauchtumsmarkts auf die neue Attraktion treffen. Bereits im Sommer wird die Einweihung gefeiert, spätestens dann sollten die drei Wiesleter Maschinen laufen. Dass sie nach Jahrzehnten Ruhepause auch funktionieren, hoffte Wolf-Dieter Hänßler. Noch 202 Tage seien es bis zum Fest, meinte das IG-Mitglied, bis dahin sei noch viel zu tun. Ist das Gebäude dicht, halten die Maschinen Einzug und Elektroarbeiten würden folgen, so Eiche. Handwerkskurse sollen angeboten werden Als weitere Aktivitäten nannte sie die Annahme von 91 Maschinen- und Gerätespenden, die repariert und katalogisiert wurden. Man biete Kurse zu altem Handwerk an, und zeige Dia-Vorträge. Das zehnköpfige Vorstandsteam arbeite harmonisch, Fels in der Brandung sei ihr Stellvertreter Harald Georg. Nicht vorgesehen seien laut Eiche Ehrungen oder Dank, dennoch galt dieser wegen des hohen Engagements Wolf Hänßler, Rainer Kropf, Dietmar Wagner und Adelbert Binoth. Hans Viardot erklärte, dass man aufgrund der Doppelfunktion von Feilenhauerei und –schleiferei einzigartig im deutschsprachigen Raum sei (wir berichten noch). Auf der Tagesordnung der Generalversammlung standen auch Wahlen: Vorsitzende ist Sonja Eiche, Schriftführerin Uschi Kapitain, Beisitzer Rainer Kropf und Frieder Fricker. Der Verein hat derzeit 48 Mitglieder