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Kleines Wiesental Kirche bietet Kreis Notunterkunft an

Markgräfler Tagblatt
Die evangelische Kirchengemeinde bietet dem Landkreis das Gemeindehaus in Tegernau als Notunterkunft für Flüchtlinge an. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

Einstimmiger Beschluss des Kirchengemeinderats: Gemeindehaus steht zur Verfügung

Von Heiner Fabry

Kleines Wiesental. Der Kirchengemeinderat hat einstimmig beschlossen, das evangelische Gemeindehaus in Tegernau dem Landkreis Lörrach als Notunterkunft anzubieten.

Es war ein Sommer- und Sonnentag, wie er schöner kaum sein konnte, an dem in diesem Jahr der traditionelle Waldgottesdienst in Elbenschwand im Kleinen Wiesental gefeiert wurde. Mehr als einhundert Gläubige waren zur Buckhütte gekommen, um an diesem besonderen Gottesdienst teilzunehmen. Und besonders war der Tag auch in anderer Hinsicht. In seiner Predigt berichtete Pfarrer Christian Rave, dass der Kirchengemeinderat einstimmig beschlossen hatte, das Gemeindehaus in Tegernau dem Landkreis als Notunterkunft für Flüchtlinge anzubieten.

In seiner Predigt bezog sich Pfarrer Rave auf die Lesung des Tages (1 Könige 19: 1 – 15) in der vom Propheten Elija berichtet wird, der wegen seines Glaubens um sein Leben fürchten muss und in die Wüste flieht. Dort legt er sich hin und wünscht sich den Tod, da er weder vorwärts noch rückwärts kann und ihn angesichts der Todesdrohung Angst und Schwäche überkommen. „So ergeht es auch heute den Flüchtlingen“, führte Pfarrer Rave aus. Sie haben unsägliches Leid und Elend hinter sich, zurück können sie nicht mehr. Vorwärts aber auch nicht, denn die Grenzen werden abgeriegelt, es droht der lebensbedrohende Rücktransport. „Elija wurde von einem Boten Gottes gerettet, der immer parteiisch für die Schwächsten ist. Aber der sanfte Gott braucht die Menschen. Wir sind womöglich heute die Boten, wir sind die Ohren, Augen und Hände Gottes“, predigte Christian Rave.

Und er berichtete von der Sitzung des Kirchgemeinderates. Was keiner vorher geahnt hatte, war eingetreten. Der Rat hatte einstimmig beschlossen, das Gemeindehaus als Notunterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. „Es ist sicher nicht ideal, es ist unbequem auch für uns selber, aber es ist allemal besser, als jetzt bei einbrechendem Winter in einem Zelt untergebracht zu werden“, betonte Christian Rave. So froh, wie er über den spontanen Entscheid des Kirchgemeinderats gewesen war, so froh war der Pfarrer über die Reaktion der Gläubigen beim Waldgottesdienst. „Alle, die mich nach dem Gottesdienst angesprochen haben, haben sehr positiv auf diese Nachricht reagiert“, berichtete Christian Rave.

„Die Gemeinde steht voll hinter der Initiative der Kirchengemeinde“, betonte Bürgermeister Gerd Schönbett. Er hat das Angebot der Kirchengemeinde an die Koordinationsstelle beim Landratsamt weitergeleitet. „In einem nächsten Schritt wird vom Landratsamt das Gemeindehaus besucht, um festzustellen, ob sich Haus und Infrastruktur als Notunterkunft eignen“, informierte der Bürgermeister. Erst danach wird entschieden, ob die Koordinierungsstelle von dem Angebot aus dem Kleinen Wiesental Gebrauch machen und wie das weitere Vorgehen aussehen kann.

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