Laut Wohlfahrt liegt der durchschnittliche Stundenlohn eines Schäfers derzeit bei 6,38 Euro – „noch weit entfernt vom Mindestlohn“. Immer mehr Betriebe würden aufgeben, der Trend halte an, sieht sie die Entwicklung des Berufsstandes kritisch. Noch gibt es etwa 180 hauptberufliche Schäfer in Baden-Württemberg. Sie beweiden mit ihren Herden etwa 15 Prozent der heimischen Grünlandflächen, überwiegend auf der Schwäbischen Alb und im Nordschwarzwald. Fritz bilanziert, dass sich die Arbeit noch lohne, aber nur in Verbindung mit der Landschaftspflege und den Fördermitteln. „Wir hängen am landwirtschaftlichen Tropf, genauso wie die Weidebetriebe.“
Aber auch das Landschaftsbild ist abhängig, und zwar von den Schäfern. „Denn wir halten die Landschaft offen, sonst ist der Schwarzwald bald nur noch schwarz“, weiß Fritz. Darin sieht Wohlfahrt einen Vorteil für die Schäfer, denn nur durch Verbiss kann dem Vordringen des Waldes entgegengewirkt werden. „Allerdings gehen die Forderungen des Naturschutzes mittlerweile sehr weit, die Bedürfnisse der Tierhalter werden aus den Augen verloren. Das ist alles nicht durchdacht“, sagt der Schäfer, dem auch Wohlfahrt bedingt zustimmt. Wenn ein besonderes Blümchen abgeknabbert werde, könne dies im Rahmen bestimmter Förderprogramme negative finanzielle Folgen für seinen Betrieb haben, kommentiert Fritz die strengen Vorgaben. Auch die Diskussion um den Wolf, der im Schwarzwald vielleicht wieder heimisch wird, sieht er mit anderen Augen als viele Tierliebhaber: „Wir hatten 200 Jahre lang Ruhe vor dem Wolf, warum soll ich die Gefahr für meine Herde in Kauf nehmen, nur weil einige Menschen die Rückkehr des Wolfes herbeisehnen?“ Schlägt ein Wolf zu, kann es teuer werden, insofern das Tier ein besonderes Beutefangverhalten an den Tag legt und die Beweislast einzig beim Tierhalter liegt. Nur bei erbrachtem Nachweis können Viehhalter mit einer Entschädigung rechnen. Anders als behauptet, würde der Wolf nicht nur gefährlich, wenn er angefüttert werde, sondern auch, wenn die Beute leicht zu fassen sei. „Vorschläge wie hohere Weidezäune oder Herdenschutzhunde sind jedenfalls keine Lösung für die Wanderschafzucht“, betont Fritz. Der wird noch bis zum Sommer im Markgräflerland unterwegs sein, bis es wieder in die Steilhänge geht – natürlich zu Fuß.