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Kleines Wiesental „Passen in keine Schublade“

Markgräfler Tagblatt
Der Landtagsabgeordnete Ulrich Lusche (Mitte) besuchte den Dorfladen in Wies und ließ sich von Dieter Miss (rechts) zum Thema informieren. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

Der Landtagsabgeordnete Ulrich Lusche besuchte den Dorfladen in Wies

Kleines Wiesental (hf). Zur Solidaritäts-Party für den Dorfladen Wies wäre CDU-MdL Ulrich Lusche gerne gekommen, war aber durch andere Termine verhindert. Deshalb nutzte er seine Sommertour, um dem Dorfladen in Wies zu besuchen und sich über den Stand der Mindestlohn-Debatte zu informieren.

Die Delegation um Ulrich Lusche und Daniela Rümmele wurde von Dieter Miss, Vorstand der Dorfladen-Genossenschaft Wies, in Wies empfangen und durch den Dorfladen geführt. Bei der Führung erläuterte Dieter Miss die Entstehungsgeschichte und die Besonderheiten des genossenschaftliche geführten Dorfladens. „Nach den als objektiv ausgegebenen Kriterien so genannter Fachleute kann es uns gar nicht geben“, erklärte der Vorstand, „wir sind Exoten, die in keine Schublade passen.“ Diese Besonderheit liegt in der Organisation des Dorfladens, der zu einem aus dem gewaltigen Engagement der Bürger im Laden selbst und der starken Identifikation der Bürger mit „ihrem“ Laden lebt.  Auf Nachfrage von Ulrich Lusche bestätigte Dieter Miss, dass nicht nur ältere Mitbürger den Laden nutzen, sondern dass die Kundschaft über alle Generationen hinweg geht und von den Kindergartenkindern bis zu den Senioren reicht.

Zur immer noch offenen Mindestlohn-Frage für die Mitarbeiter des Kernteams im Dorfladen berichtete der Vorstand von den Aktivitäten, die das Dorfladen-Team selbst unternommen hatte und von der großen Welle der Solidarität, die der Laden aus der Politik, den Medien und anderen Initiativen, die auf bürgerschaftlichem Engagement gründen, gefunden hat. „Müssten wir den Mindestlohn an die Mitglieder des Kernteams zahlen, stünde der Laden wirtschaftlich vor dem Aus“, bekräftigte Dieter Miss. Der Mindestlohn selbst sei eine gute Sache, aber die Mitarbeiter im Dorfladen wollten den Mindestlohn nicht. Ihnen sei der Erhalt des Ladens wichtiger, und darum hätten alle eine freiwillige Erklärung abgegeben, dass sie den Mindestlohn nicht wollten. „Das Verhältnis Arbeitgeber : Arbeitnehmer existiert in unserem Laden nicht“, erläuterte Dieter Miss, „wir sitzen alle in einem Boot“. Problematisch ist für den Dorfladen, dass das Mindestlohngesetz seit Anfang des Jahres gilt, auf Einsprüche aber bis jetzt nicht reagiert wurde. Justizminister Rainer Stickelberger hat sich zwar für den Dorfladen außergewöhnlich stark eingesetzt, aber auch auf seine Initiative liegt bisher von offizieller Seit noch keine Reaktion vor.

Ulrich Lusche erklärte sich mit dem Dorfladen Wies in gewisser Weise solidarisch. „Niemand kann wollen, dass eine solche vorbildliche Einrichtung, wie Sie sie hier geschaffen haben, kaputt geht“, bestätigte er. Aber einfach nur abwarten und das Problem liegen lassen, sei keine adäquate Lösung. „Von Ihrer Seite haben Sie getan, was Sie tun konnten“, erklärte Ulrich Lusche, „aber Sie brauchen verbindliche Zusagen. Rein mündliche Aussagen helfen Ihnen nicht weiter.“ Er werde sich sowohl beim Bundestagsabgeordneten Armin Schuster und Justizminister Rainer Stickelberger erkundigen, wie der aktuelle Stand der Diskussion aussehe. „Ein Beispiel wie das Ihre sollte Schule machen und nicht behindert werden“, betonte Ulrich Lusche. „Wenn das jetzige Gesetz keine für den Dorfladen passende Lösung enthält, dann muss es ergänzt werden. Hier ist jetzt die Politik in der Pflicht.“

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