Kleines Wiesental „Wir schaufeln kein Euro-Grab“

Markgräfler Tagblatt
Bürgermeister Gerd Schönbett (links) ehrte bei der Verbandsversammlung des Bezirksverbands Kraftwerk Köhlgartenwiese Anita Siegle und Walter Würger für ihre langjährige Mitgliedschaft.                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Foto: Saskia Scherer Foto: Markgräfler Tagblatt

Bezirksverband Kraftwerk Köhlgartenwiese diskutiert über Nahwärmenetz / Langjährige Mitarbeiter geehrt

Kleines Wiesental-Tegernau (sc). Das geplante Nahwärmenetz in Tegernau war laut Bürgermeister Gerd Schönbett im Wesentlichen der Anlass für die Verbandsversammlung des Bezirksverbands Kraftwerk Köhlgartenwiese am Donnerstag.

Martin Halm von der Köhlgartenwiese GmbH zeigte in einer Präsentation die Anschlussmöglichkeiten in Tegernau. Auch die Kostenplanung stellte er vor. Die Investitionssumme liegt bei 817 000 Euro (ohne Zuschüsse). „Meine Aufgabe ist es, zu klären, wie man Synergien erzeugen kann“, so Halm. Diese könnten vor allem durch Mitverlegungen von Leitungen wie seitens des Landkreises entstehen. Man rechne mit einer Summe von 63 510 Euro, die durch Mitverlegungen eingespart werden kann. Dann liegen die Investitionskosten bei 753 490 Euro. Bei den potenziellen Zuschüssen rechnet man mit 80 100 Euro.

„Wer würde denn konkret mitmachen? Wie verbindlich ist das?“, fragte Steinens Bürgermeister Rainer König. „Das ist ja erst der Startschuss“, antwortete Halm. „Wir müssen mit einer Idee kommen, die Leute müssen den Preis wissen.“ Daniel Weiß (HBG) ergänzte, dass bisher ein Anschluss an sechs kommunale Gebäude geplant sei. Bei den Bürgern sei das Interesse im Moment durchwachsen: „Manche möchten unbedingt einen Anschluss, andere nicht.“

Zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung erklärte Weiß, dass man mit einem Drittel Eigenkapital und zwei Dritteln Fremdkapital rechne. Die Grundstückskosten liegen bei null Euro, da der Heizkessel in ein kommunales Gebäude kommen soll. Bei 770 Megawattstunden liege der Preis dann bei acht Cent pro Kilowattstunde. Für die Anschlussnehmer würde eine Gebühr von 2000 Euro fällig, die in die Einsparungen miteingerechnet wurde. „Kalkuliert wird das Projekt auf 30 Jahre“, so Weiß. Man gehe von einem Start im Herbst 2016 aus, dann könnte man 2018 den vollen Wärmeabsatz erreichen. Im vierten Jahr schriebe man dann zum ersten Mal schwarze Zahlen. „2023 wären wir auf Null, wir gehen ja in Vorleistung“, so Halm.

„Das ist eine vorsichtige Entscheidungsgrundlage“, erklärte Weiß. Es gehe darum, eine positive Stimmung zu schaffen. „Das ist die Herausforderung und die Chance.“

König sprach von einem „guten Projekt für das Kraftwerk“. Gerd Schweinlin, Bürgermeister in Malsburg-Marzell, stellte die Rentabilität in Frage, da ein Nahwärmenetz in Malsburg-Marzell auch im Gespräch sei, sich dort aber wohl nicht lohne. „Es geht ja bisher nur um ein ‘Soll’“, beschwichtigte Schönbett. Martin Halm ergänzte: „Der Auftrag ist, das Kraftwerk auf mehrere Standbeine zu stellen. Es ist wichtig, der Region zu zeigen, dass man etwas tun möchte.“ Und für die Hausbesitzer sei es rentabel. „Wenn nach sieben Jahre die Verluste abgebaut wären, ist das im Bereich der Energieversorgung kein schlechtes Projekt“, fügte Alexander Sladeck (EWS) hinzu. „Wenn die Gemeinde das alleine stemmen würde, dann wäre das frühestens in fünf Jahren realisierbar. Wir schaufeln kein Euro-Grab“, betonte Schönbett anschließend. Auch König war der Meinung, dass es von Vorteil sei, wenn die Gemeinde einen „kompetenten Partner“ hätte.

Abschließend wurde der Beschluss gefasst, die Geschäftsführung der Köhlgartenwiese GmbH zu bevollmächtigen, zum Beispiel in den Punkten, Bau und Betrieb von Nahwärmenetzen als weiteres Geschäftsfeld aufzunehmen und das Projekt „Nahwärmenetz Tegernau“ voranzutreiben.

Zum Jahresabschluss 2014 schreibt der Bezirksverband voraussichtlich eine schwarze Null. Hinsichtlich der Kreditaufnahme für das Wirtschaftsjahr 2014 vergibt die GmbH ein kurzfristiges Darlehen an den Verband, um die Aufnahme auszugleichen.

Des Weiteren wurden Anita Siegle (für 30 Jahre) und Walter Würger (für 25 Jahre) als langjährige Mitarbeiter geehrt.

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