Kreis Lörrach Absage an ein Wunschkonzert im Landkreis

Die Oberbadische
Die Verbindung ins Kandertal soll verbessert werden. Foto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Planungen für Nahverkehrsplan laufen / Umweltausschuss lässt Einzelheiten unerwähnt

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Der Öffentliche Personennahverkehr soll im Landkreis Lörrach zwar verbessert werden, ein Wunschkonzert will die Kreispolitik dabei aber nicht bieten. Das ist im Umweltausschuss von den beiden größten Fraktionen im Kreistag deutlich unterstrichen worden.

An der Fortschreibung des Nahverkehrsplans (NVP) für den Landkreis Lörrach feilt aktuell insbesondere die AG Nahverkehr in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt. Im Ausschuss gab es am Mittwoch einen nur groben Einblick in diese Werkstatt. Die Einrichtung beziehungsweise Verstärkung von Verbindungen „über den Berg“, die Anbindung entlegener Ortschaften, ein verdichteter Abend- und Wochenendverkehr, die Stärkung des ÖPNV für Naherholungszwecke und höhere Anforderungen an die Qualität (inklusive Fahrgastinformationen und Barrierefreiheit) waren die zentralen Schlagworte. Zwar kam kurz zur Sprache, dass das Kandertal besser angebunden werden soll sowie zwischen Schopfheim und Rheinfelden Verbesserungen geplant sind, doch darüber hinaus blieb öffentlich noch einiges im Vagen. Nach Informationen unserer Zeitung sind die Weichen teilweise aber schon gestellt. Eine zusätzliche Linie im Kandertal, die über die Gemeinden in Richtung S-Bahn-Halt Lörrach-Haagen fährt, eine Linie von Kandern über Wies und Neuenweg nach Schönau sowie die Strecke Zell – Gersbach – Todtmoos und die schnellere Verbindung zwischen Schopfheim und Rheinfelden sind im Köcher (wir berichteten).

Noch Klärungsbedarf besteht laut CDU-Fraktionschef Paul Renz bei den individuellen Bedienformen wie Rufbus, Sammeltaxi oder auch Bürgerbus, wie er im Ausschuss erklärte. Es gebe für die gesamte Verbesserung des ÖPNV zahlreiche Vorschläge, doch alle könnten nicht umgesetzt werden. Nicht jeder Bus könne bis spät abends in den entlegensten Winkel des Landkreises fahren. Die Finanzierung müsse über die Kreisumlage erfolgen. Die Kommunen dürften aber nicht zu sehr belastet werden. „Ein Wunschkonzert wird es nicht geben können“, steht für Renz fest.

Ähnliche Töne waren auch von seinem SPD-Pendant, Klaus Eberhardt, zu vernehmen, der sich begeistert von dem bisherigen Verfahrens-prozess zeigte. Für ihn steht schon jetzt fest, dass das Grundnetz gestärkt wird und die S-Bahnhaltestellen besser angebunden werden. Auch die Aufsplittung der Kandertal-Linie 55 nach Basel hält er für sinnvoll, womit eine stärkere Durchdringung des ländlichen Raums erreicht werden soll. Zudem stellte er zwei Anträge. Erstens soll es bei den flexiblen Bedienformen ein einheitliches Betreibersystem geben, womit die Organisation in einer Hand läge. Auch wurde die Verwaltung beauftragt, mit den Unternehmen Linien zu identifizieren, die eigenwirtschaftlich betrieben werden können, was zu einer Budgetentlastung führe. Auch Eberhardt hält ein „Wunschkonzert“ nicht für möglich. „Die Stunde der Wahrheit wird kommen, wenn es ums Geld geht“, weiß auch Freie-Wähler-Kreisrat Erich Hildebrand. Grünen-Kreisrat Gerhard Zickenheiner sieht in den individuellen Bedienformen, die über ein einheitliches Informationssystem (Stichwort: App) abrufbar sind, große Chancen (wir berichteten).

Die Fortschreibung des Nahverkehrsplans soll in den nächsten Monaten in einem Entwurf münden, der vom Kreistag im Frühjahr verabschiedet werde, so der Pan. Der NVP soll dann zum Fahrplanwechsel 2016/17 in Kraft treten, sodass der Landkreis nach den Nahverkehrsplänen 1997 und 2007 seine Planungsprozesse für den ÖPNV im Zehnjahresabstand abgeschlossen haben wird.

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