Kreis Lörrach Anschluss an die Datenautobahn

Die Oberbadische

Internet: Ausbau der Breitbandversorgung schreitet voran / Gewerbegebiete sollen bald ans Netz gehen

Von Michael Werndorff

Schnelles Internet wird immer häufiger gebraucht – ob privat oder geschäftlich; ohne den rasanten Datentransfer geht heutzutage fast nichts mehr. Während städtische Zentren in der Regel gut versorgt sind, sieht es im ländlichen Raum noch immer schlecht aus. Dort kann von schnellem Internet nicht die Rede sein, aber der Breitbandausbau im heimischen Kreis schreitet voran. Das Ziel: Bis zum Jahr 2030 soll jeder Haushalt ans Glasfasernetz angeschlossen sein.

Kreis Lörrach. Das Backbonenetz, also das Rückgrat der Internetversorgung im Kreis, das allen 35 Kommunen des Kreises den Zugang zu schnellem Internet ermöglichen wird, hat eine Gesamtlänge von 380 Kilometern. 150 Kilometer sind inklusive Bestandsnetz bereits fertiggestellt, wie Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung, im Gespräch mit unserer Zeitung bilanzierte.

Etappenweise gingen die Arbeiten voran, für dieses Jahr sind weitere Regionen avisiert, vor allem unterversorgte Gebiete wie Gewerbeareale soll der Zugang zur Datenautobahn geebnet werden: Die Gewerbegebiete Steinen-West, Binzen-Haltingen, Sonnenstück in Schliengen, Schildgasse Rheinfelden, Aiterfeld und Brand in Utzenfeld und Wembach, Gündenhausen in Schopfheim, Rebgarten in Weil am Rhein sowie das Gewerbegebiet Fallberg auf Grenzach-Wyhlener Gemarkung stehen ganz oben auf der Liste.

Allerdings liegt man nicht mehr so ganz im Zeitplan, wie es jüngst in der Sitzung des Zweckverbands hieß. Von rund vier Wochen Verzug wegen Schnee und Kälte war die Rede.

Inzwischen seien aber 44 Maßnahmen, in denen Glasfaser mitverlegt werden, abgeschlossen, 29 weitere seien in Arbeit, berichtete Thomas Strütt, Projektleiter von Regiodata. Die Mitverlegung von Glasfaserkabeln bei Kanal- oder Straßenarbeiten laufe mittlerweile bestens, erklärte Kempf.

Es fände ein reger Austausch zwischen Zweckverband und Firmen statt, „die Kommunen spielen hierbei aber auch eine wichtige Rolle“, wie der Geschäftsführer erklärte. Lief der Austausch anfangs eher schleppend, könne nun von einem gut funktionierendem System gesprochen werden.

Die Resonanz, die Kempf erfährt, ist überwiegend positiv: „Insbesondere in unterversorgten Gebieten kann es den Menschen nicht schnell genug gehen.“ Dort, wo Unitymedia vertreten ist, sei die Anschlussperspektive indes eher unklar.

Klar ist allerdings der Preis für die Endkunden. Als einmalige Kosten für den Hausanschluss – das Verlegen des Breitbandanschlusses aufs Grundstück – schlagen 600 Euro zu Buche, die Grundversorgung mit einer 50-Megabit-Internet- und Telefonflat soll monatlich dereinst 39,90 Euro kosten. Betreiber ist das Unternehmen Pepcom aus Unterföhring, an das eine Konzession mit 15 Jahren Laufzeit vergeben wurde. In etwa drei bis fünf Monaten soll die erste Inbetriebnahme im Bestandsnetz von Efringen-Kirchen erfolgen. „Mit der Vergabe an den drittgrößten Kabel-Versorger Deutschlands ist unser Werkzeugkoffer nun komplett, um das Netz weiter auszubauen“, sagte der Geschäftsführer. „Allerdings legen wir nicht einfach den Schalter um, der Anschluss erfolgt nach und nach“, kommentierte Kempf die Vergabe. Dank des Glasfasernetzes seien prinzipiell keine physikalischen Grenzen gesetzt, einschränkende Faktoren gebe es aber zum Beispiel in Form von Routern am Ende des Signalwegs, aber auch ein Kupferkabel im Hausanschluss limitiert die Bandbreite.

Bis zum Jahr 2030 sollen alle Haushalte in den 35 Kommunen in den Genuss des schnellen Internets kommen können, die Investitionskosten belaufen sich insgesamt auf rund 200 bis 300 Millionen Euro für den Vollausbau – hier ist die Rede von 48 000 möglichen Hausanschlüssen.

Die Finanzierung der Großinvestition ruht auf drei Säulen: So steuert das Land Gelder mit einer durchschnittlichen Förderquote von etwa 40 bis 50 Prozent bei, daneben gibt es aber noch den sogenannten Schwarzwaldparagrafen, welcher der Topografie Rechnung trägt und eine Förderquote von bis zu 90 Prozent ermöglicht.

„Wir haben konstruktive Gespräche geführt“, zeigte sich Kempf optimistisch über den Ausgang der Verhandlungen über die konkrete Höhe der finanziellen Mittel, die für jeden Abschnitt unterschiedlich ausfallen kann. Ein weiteres Standbein stellen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau zu sehr günstigen Konditionen geförderte Kredite dar.

Und drittens stellen die Pachteinnahmen eine wichtige Geldquelle dar. Die in den nächsten 15 Jahren von Pepcom gezahlte Pacht soll mittelfristig die Netzkosten refinanzieren. Weil die Anschlussraten in Zukunft aber erst nachträglich hochlaufen werden, rechnet Kempf mit einer finanziellen Durststrecke.

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