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Kreis Lörrach Bryan kennt sie alle

Die Oberbadische
Trifft die Größen der DJ-Szene auf nicht alltägliche Weise: Bryan Weber aus Kandern-Tannenkirch (Mitte). Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

21-Jähriger aus Tannenkirch hat sich einen Namen als Party-Promoter gemacht

Von Ines-Bode

Einmal seinem Idol ganz nah zu sein, bleibt für die meisten Fans ein Traum. Für Bryan Weber aus Kandern-Tannenkirch ging der Wunsch in Erfüllung – allerdings auf einem ungewöhnlichen Weg.

„Bryan van Oida“, so sein Facebook-Name, kennt sie alle, sagen seine Kollegen über ihn. Mit weit über einhundert DJs bundesweit, einige davon sind international aktiv, hatte er schon zu tun. Allen voran Robin Schulz, der Sommer-Smashhits wie „Headlights“ und „Sun goes down“ produzierte, gefolgt von Boris Brejcha oder Format B. – alle millionenschwer auf der Videoplattform Youtube vertreten. Bryan kennt „Bee Lincoln“ aus Berlin, der in Clubs im fernen Japan auflegte und „London Nebel“ aus Lörrach, in England und Frankreich präsent. Er hat und hatte mit TEN 1112 aus Basel, Martin Mingress und Chris Veron aus Freiburg zu tun wie mit der französischen Miss Flora und der Musikkulturparade Lörrach.

Nicht nur zahlreiche Selfies finden sich in seiner privaten Kontaktschatulle – auch Anlaufadressen zu den Szenegrößen der Elektromusik wie die zu Veranstaltern, darunter Clubchefs und Festival-Organisatoren. Was allen gemeinsam ist, sie schätzen die Verlässlichkeit des 21-jährigen. Und sein Wirkungsradius ist nicht gerade klein. Man kennt den ruhigen aber offenen und geselligen Typ, der oft lacht und andere zu unterhalten versteht im Kreisgebiet. Unterwegs ist er in Basel sowie im Freiburger und gar Offenburger Raum. Was Mr. van Oida nun genau tut? Er tritt als Promoter auf. Seine Freizeitbeschäftigung besteht darin, Flyer im Stadtgebiet und auf Plätzen zu verteilen, dabei spricht er Leute auf offener Straße an. Er nutzt für Ankündigungen seine Facebook-Seite, die wegen seines erworbenen Rufes interessant für Tanzfreudige ist. Er managt Kartenverlosungen und Jobvermittlungen. Er animiert Leute, als Helfer beim Abbau mit anzupacken, und derlei mehr. Als Promoter hat er Zugang zur VIP-Zone, steht neben den DJs auf der Bühne, heizt von dort das Publikum an. Bleibt die Tanzfläche leer, ist er der Erste auf dem Parkett – und siehe da – Magnetismus kommt auf und andere gesellen sich hinzu.

Ganz sicher gehört dazu Mut wie auch für den Auftritt auf der Straße. Bryan begründet dies mit seiner beruflichen Tätigkeit. Während seiner vier Jahre Praktikum und Ausbildung im St. Josefshaus in Herten und der gerade begonnenen Arbeit als Krankenpfleger hat er ständig mit fremden Menschen zu tun. Empathie, also die Kunst, sich in andere hinein zu versetzen, nennt er weiter als Stichwort dafür, mit seiner Umwelt rasch ins Gespräch zu kommen. Er habe gelernt, wie man mit den verschiedenen Wesensarten zurechtkomme, sagt er. Was immer geht: einfach freundlich sein. Spätestens mit der Teilnahme beim Promoter- Contest, deutschlandweit initiiert, besitzt er den VIP-Status. Backstage traf er Rapper JAW, Mike Väth, Lützenkirchen, Nico Ferru, ein angesagter Ibiza-DJ oder auch Marcos del sol.

Wie es zu der Entwicklung vom normalen Partygänger zum Aktionist hinter den Kulissen kam? „Mit dem achtzehnten Lebensjahr ist eine Veränderung passiert“, erzählt er. Tatkraft habe er spannender gefunden als stundenlanges Abhängen. Auch schloss er in der Promoter-Szene Freundschaften, etwa zu dem Basler Alain Meyer. Eine Entlohnung gibt es selten, manchmal fließt eine Aufwandsentschädigung. „Bezahlung spielt jedoch keine Rolle für mich“, sagt er. Wer nun denkt, dass durchaus persönlicher Spaß in den nächtlichen Unternehmungen aufkommt, liegt völlig richtig. Allerdings hat der Spaß einen Haken. Statt wie andere nach langen Nächten bis in die Puppen zu schlafen, bleibt für Bryan nur, sich kurz oder gar nicht aufs Ohr zu hauen. Dass er seine philippinische Mutter zum Gottesdienst in die Kirche begleitet, ist ihm sozusagen heilig – egal wie müde er ist. Und dann wären da noch die sonntäglichen Fußballspiele. Aktuell sei es der SV Liel, davor der FV Lörrach und der FC Kandern. Ob er als Promoter was fürs Leben mitgenommen hat? „Ja, mit dem Erfolg verändern sich Menschen. Aus einem kleinen, netten DJ kann ein großer arroganter werden.“

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