Kreis Lörrach Damit die Unfallzahlen weiter sinken

Michael Werndorff
Blitzen, lasern und messen: Der sogenannte Blitzermarathon findet bis Freitag statt und soll das Gefahrenbewusstsein von Autofahrern erhöhen. Foto: Marco Fraune

Halbzeit für den landesweiten „Blitzermarathon“: Seit dieser Woche finden auch im Landkreis Lörrach vermehrt Geschwindigkeitskontrollen statt. Polizei und Mess-Teams des Landratsamts nehmen Raser ins Visier.

Im Landkreis Lörrach gab es im vergangenen Jahr deutlich weniger Unfälle. Dennoch: Die Polizei zählte 797 Leicht- und 163 Schwerverletzte. Und fünf Menschen verloren ihr Leben. Trotz sinkender Zahlen soll ein „Blitzermarathon“ das Gefahrenbewusstsein von Autofahrern erhöhen. Seit Montag finden im Land vermehrt Geschwindigkeitskontrollen statt.

Polizei im Einsatz

Daran beteiligen sind auch die Polizeireviere im Landkreis Lörrach, wie Polizeisprecher Thomas Batzel im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte. „Wir zeigen mit unserer Geschwindigkeitsüberwachung verstärkt Präsenz – unter anderem an Schulen, Seniorenheimen und unfallträchtigen Stellen – außerorts wie innerorts.“ Die Beamten seien zu allen Uhrzeiten im Kreisgebiet unterwegs, sagte Batzel. Wo genau, wird in Baden-Württemberg, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, nicht verraten. Mit im Boot ist auch die Kreis-Verwaltung: Der Landkreis Lörrach beteiligt sich laut Sprecher Stefan Heigl insofern am landesweiten Blitzermarathon, dass das mobile Geschwindigkeitsüberwachungs-Team und die beiden semi-stationären Geschwindigkeitsmessanlagen sowie die stationären Anlagen wie gewöhnlich im Einsatz seien. „Eine intensivere Überwachung anlässlich des Blitzermarathons ist aufgrund der personellen Ressourcen nicht leistbar.“ Die strengere Geschwindigkeitsüberwachung in diesem Zeitraum sei grundsätzlich aber auch eine Kampagne der Polizei, die anderen Behörden seien nicht zur Teilnahme verpflichtet, heißt es weiter.

Die Messteams und Messanlagen des Landkreises seien an Stellen im Einsatz, die beim Fachbereich Verkehr & ÖPNV bekannt seien und an denen es einer Geschwindigkeitsüberwachung bedürfe, so Heigl. Neben bestimmten Einrichtungen würden priorisiert die Unfallschwerpunkte im Landkreis bemessen, sowie dort, wo durch Bürger Messwünsche im Landratsamt eingingen.

Wer zu schnell unterwegs ist, wird geblitzt und erhält die üblichen Sanktionen: Bußgelder, Punkte in Flensburg oder sogar ein Fahrverbot. Höhepunkt des Marathons ist der kommende Freitag, 19. April. Ziel ist es laut des Innenministeriums, die Unfallursache Nummer eins zu bekämpfen: Geschwindigkeitsüberschreitungen.

Mit der Verabschiedung des Kreis-Haushalts 2024 hatte der Kreistag im Winter grünes Licht für die Anschaffung eines zweiten semistationären Blitzers gegeben. Dafür nimmt der Kreis rund 290 000 Euro in die Hand. Die Anschaffung des Geräts dürfte sich aber schon bald amortisieren und erhebliche Einnahmen in die Verwaltungskasse spülen, wie damals zu erfahren war. Der Kreistag hatte im Jahr 2017 ein neues Konzept zur Geschwindigkeitsüberwachung beschlossen. Dabei entschied sich das Gremium für den Kauf von stationären Messanlagen.

Neun Messplätze

Eingerichtet wurden kreisweit neun Messplätze mit zehn Säulen und 15 Einsatzstellen. Ursprünglich war vorgesehen, das Konzept der stationären Messanlagen fortzuführen und eventuell weitere Standorte im Landkreis auszurüsten. Verschiedene kreisangehörige Städte und Gemeinden hatten auch immer wieder Wünsche und Bedarfe für die Einrichtung neuer Messstellen angemeldet. Der Kreistag sprach sich gegen eine Fortschreibung des 2017 beschlossenen Konzepts aus. Denn: Für eine Fortschreibung wären erneut umfangreiche Gutachten erforderlich, welche die Standorte entsprechend detektieren. Die Anforderungen an die Standorte wären auch entsprechend hoch, und für stationäre Anlagen seien zudem umfangreiche Tiefbauarbeiten und Stromanschlüsse erforderlich, was gerade im außerörtlichen Bereich herausfordernd und kostenintensiv sein könne. Letztlich seien die Standorte dauerhaft und in der Anzahl naturgemäß begrenzt. Stattdessen setzt die Verwaltung jetzt auf halbstationäre Systeme, also Blitzer auf Anhängern.

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