Von Silvia Waßmer Kreis Lörrach. Eigentlich habe man bereits den dritten Weltkrieg, erklärte SPD-Bundestagsabgeordneter und Integrationsbeauftragter Josip Juratovic hinsichtlich der globalen Lage im Bereich Integration und Zuwanderung. Er besuchte aber am Montag auf Einladung des SPD-Kreisverbands sowie des Lörracher Ortsvereins den Werkraum Schöpflin in Brombach, um dort mit politischen Vertretern und Bürgern über „Migration und Integration in Europa“ zu sprechen. Dieser Krieg finde dabei nicht in Europa statt, sondern um Europa herum, führte er seine These weiter aus und nannte als Beispiele Libyen, Syrien, Somalia, Irak, Pakistan oder auch die Konflikte in der Ukraine. „60 Millionen Menschen sind kriegsbedingt auf der Flucht“, betonte der Abgeordnete und fügte hinzu, dass es „blauäugig“ sei zu glauben, „wir würden an den 60 Millionen vorbei kommen“. Als „global problematisch“ sieht er neben dem „auf Sparflamme“ agierenden UN-Sicherheitsrat und der Kürzung von Geldern auch den Konflikt zwischen den USA, Russland und Europa. Trage dieser doch nicht gerade zu Stabilität bei. Juratovic, der am Nachmittag die Gemeinschaftsunterkunft in Efringen-Kirchen besucht hatte, berichtete von einem Gespräch mit einem Roma aus Serbien, der nur durch seine Flucht nach Deutschland und drei Operationen überlebte. Zudem wies der Politiker darauf hin, dass „die Armut gar nicht so weit weg ist“ – sind doch auf dem Westbalkan 50 Prozent der jungen Leute ohne Arbeit. Deshalb plädiert der Bundestagsabgeordnete dafür, dort mit den EU-Beitrittsprozessen zu beginnen, um den Menschen Hoffnung zu machen, und zudem nach Nachweis eines Vertrags Arbeitsvisa für Deutschland zu vergeben. In der folgenden Diskussion betonte Klaus Nack, Mitbegründer des Freundeskreises Asyl Lörrach, dass wir alle als Bürger der Gesellschaft bei der Flüchtlingsproblematik gefragt seien. Jeder Mensch habe Talente, jeder könne mithelfen: „Die Basis kann gar nicht breit genug sein“. Gabriele Weber, SPD-Kreis- und Gemeinderätin, wies darauf hin, dass auch Aspekte wie Bildung, Ausbildung oder Wohnraum im Blick behalten werden sollten, um die Flüchtlinge „integrativ, inklusiv in die Mitte unseres Gemeinwesens“ zu bringen. Zudem regte sie an, den Menschen Mut zu zu „einfachen Formen der Begegnung“ zu machen. Diese forderte auch Philipp Schließer, stellvertretender Vorsitzender des Lörracher SPD-Ortsvereins. Er lobte das Engagement des Ehrenamts, Räume zu schaffen, wo Begegnung stattfinden kann. SPD-Mitglied Jost Noller aus Schopfheim betonte, wie wichtig Integration sei, damit nicht rechtsfreie Räume innerhalb der Gesellschaft entstehen.