Kreis Lörrach Damit Selbständigkeit gelingen kann

Die Oberbadische
In einer Schopfheimer Villa aus dem Jahr 1900 wird der Eigenbetrieb Heime Außenwohngruppen für psychisch kranke Menschen einrichten. Foto: Werner Müller Foto: Die Oberbadische

Kreistag I: Eigenbetrieb Heime will weitere Außenwohngruppe schaffen

Die Dezentralisierung des Markus-Pflüger Heims schreitet weiter voran. Jetzt hat der Kreistag den Erwerb eines Anwesens in Schopfheim beschlossen, wo zwei Außenwohngruppen im Rahmen der Eingliederungshilfe eingerichtet werden. Der Sanierungsaufwand und die Öffentlichmachung der Immobiliendetails haben im Gremium allerdings für Diskussionen gesorgt.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Das Wohnangebot richtet sich an psychisch kranke Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren, für die eine stundenweise ambulante Betreuung ausreichend ist, erläuterte Reinhard Heichel, Betriebsleiter Heime, am Mittwoch das Vorhaben.

Die Betreuung erfolgt durch pädagogische Fachkräfte, wobei die Bewältigung des Alltags sowie das gemeinsame Erlernen von Problemlösungsstrategien im Vordergrund stehe. Langfristig, so Heichel, könne eine Umwidmung in eine vollständig selbstverantwortete Wohngemeinschaft für die besagte Zielgruppe erfolgen. Allerdings wäre für die Menschen, die derzeit im Markus-Pflüger-Heim wohnen und grundsätzlich für einen ambulanten Rahmen in Frage kämen, der Schritt von der bisherigen kompletten vollstationären Betreuung in ein betreutes Wohnen zu groß, weshalb es eines Übergangs bedürfe, wie es weiter hieß.

Zwar wird bereits seit dem Jahr 2005 die Außenwohngruppe „Linde“ in Schopfheim betrieben, es drohe laut Heichel aber eine Kündigung seitens des Vermieters, weshalb der Kauf der Immobilie in Schopfheim dringend angebracht sei, insbesondere angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt.

Inklusive Sanierungsaufwand und Umbaumaßnahmen beläuft sich die Investition des Eigenbetriebs Heime des Landkreises auf rund 664 000 Euro. Zudem sei der Bedarf längst nicht gedeckt, weshalb nach weiteren Objekten Ausschau gehalten werden müsse, betonte der Betriebsleiter.

Realisierung ist ein wichtiger Meilenstein

Er machte klar, dass die Realisierung ein wichtiger Meilenstein darstelle.

Dass die Einrichtung der Gruppe sinnvoll sei, sagte CDU-Kreisrat Stefan Grüter, und auch alle weiteren Fraktionen sprachen sich für die weitere Dezentralisierung aus. Kritik formulierte aber Klaus Eberhardt, weil in Sachen Immobilie „Ross und Reiter öffentlich genannt wurden“. „Angesichts eines volatilen Immobilienmarktes wäre es besser gewesen, die Immobilienangelegenheit unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu verhandeln“, so der SPD-Fraktionschef im Kreistag.

Kritisch zeigte sich auch Peter Schalajda (Grüne), und zwar hinsichtlich der teuren energetischen Sanierung. Grundsätzlich gegen den Kauf sprach sich Peter Schelshorn (CDU) wegen des baulichen Zustands der Immobilie aus, während Gunter Halter (FW) forderte, aufgrund des günstigen Kaufpreises das Geschäft jetzt abzuwickeln. Das Anliegen unterstützte auch Franz Kiefer (FDP), der das Geld hier gut angelegt sieht. Weil in Hausen schon eine stationäre Einrichtung entstehen wird, regte Gabriele Weber (SPD) an, die Wohngruppe möglichst bald in eine selbstbetreute Wohnform zu überführen.

Mit neun Gegenstimmen und sechs Enthaltungen wurde der Kauf letztlich beschlossen.

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