Kreis Lörrach „Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe“

Die Oberbadische

Publikation der Naturgefahrenkarte / Hochwassergefahr geht vom Birsig aus / Maßnahmen definiert

Von Michael Werndorff

Basel. Dass die Stadt am Rheinknie immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht wurde, belegt eine Hochwasserplakette am Basler Rathaus. Die Birsig trat im Jahr 1529 sowie im darauffolgenden Jahr über die Ufer und verursachte große Schäden. Dass die Gefahr nicht gebannt ist, zeigt eine nun veröffentlichte Naturgefahrenkarte. Jetzt will der Kanton Basel-Stadt Hochwasserschutzmaßnahmen am Birsig und in Riehen umsetzen.

„In den vergangenen Jahrzehnten hatten wir die von der Birsig ausgehenden Gefahren bei einem Hochwasser nicht im Fokus“, betonte Hans-Peter Wessels, Regierungsrat von Basel-Stadt und Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements, gestern anlässlich einer Medienorientierung zum Thema Hochwasserschutz. Die Ergebnisse einer vom Bund beauftragten Untersuchung zeigen, dass im Kantonsgebiet generell nur Risiken im Bereich Hochwasser vorhanden sind.

Das größte Gefahrenpotential liegt in der Talsohle der Innenstadt, entlang des unterirdisch kanalisierten Birsiglaufs, haben die Experten vom Tiefbauamt Basel-Stadt herausgefunden: Bei einem 100-jährigen Regen-Hochwasser könnten der „Zolli“ und die Innerstadt von der Heuwaage bis zur Schifflände unter Wasser stehen. „Bis 1762 gab es immer wieder extreme Hochwasser“, betonte Kantonsingenieur und Leiter des Tiefbauamtes, Roger Reinauer. Dann habe es jedoch nachgelassen. Neben der Versiegelung abflusswirksamer Flächen, die in den vergangenen 500 Jahren stattgefunden habe, seien auch klimatologische Einflüsse Mitverursacher solcher Extrem-Ereignisse.

Der Birsig bereitet den Experten vom Tiefbauamt die größten Sorgen: Bei einem Hochwasser wie im 16. Jahrhundert rechne man mit Schäden in Milliardenhöhe, so Reinauer. Zum einen verfüge der Birsigtunnel nicht über ausreichend Abflusskapazitäten, zum anderen bestehe die Gefahr der Verstopfung durch Treibgut und Geröll. „Zudem kann sich an manchen Stellen ein Druck aufbauen, der den Tunneldeckel sprengen könnte.“

Als Sofortmaßnahmen hat das Tiefbauamt in Zusammenarbeit mit der Gebäudeversicherung von Basel-Stadt und dem Zoo bereits einige Hochwasserprojekte auf den Weg gebracht: Am Nachtigallenwäldeli soll durch eine Verbreiterung des Abflussprofils eine Senkung des Wasserspiegels erreicht werden. Ein geplanter Grob- und Blockholzrechen am Dorenbachviadukt wird Schwemmgut zurückgehalten , zudem soll durch den Bau einer Hochwasserumleitung an der Binningerstraße die Kapazität des Durchlasses am Zoo unterstützt werden. Weitere Maßnahmen finden an der Munimattbrücke statt, wo unter anderem die Sohle des Birsigs abgesenkt wird. Das Tiefbauamt beziffert die Kosten aller Baumaßnahmen insgesamt auf 4,4 Millionen Franken. „Der Schutz gegen Hochwasser ist aber eine Gemeinschaftsaufgabe“, sagte Reinauer. Der Kanton sei für die Ermittlung der Grundlagen und die Erstellung von Schutzbauten, die Gemeinden für den baulichen Hochwasserschutz und die Notfallplanung bei den lokalen Gewässern verantwortlich.

Auch die Gemeinde Riehen ist betroffen, wie die Gemeinderätin Christine Kaufmann ausführte. „Die Überschwemmungen von 20. Juni vergangenen Jahres boten eine gute Gelegenheiten, um die Realität mit der Naturgefahrenkarte zu vergleichen.“ Anders als die Karte auswies, blieben einige Gebiete verschont. Derzeit würden Maßnahmen diskutiert, aber man warte noch auf Ergebnisse einer Untersuchung des Kantons zu den Auswirkungen von Starkniederschlägen und des Oberflächenabflusses. Für Kaufmann steht aber bereits fest, dass die Notfallorganisation eine Herausforderung darstellt.

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