Kreis Lörrach „Demokratie ist nicht selbstverständlich“

Die Oberbadische

Bürger engagieren sich in den Parteien / Philipp Schließer berichtet über Erfahrungen

Kreis Lörrach. Gerade jetzt in der Urlaubszeit besuchen viele Deutsche Länder, in denen Demokratie anders interpretiert wird als in Deutschland. Ägypten, die Türkei, die Krim, Malaysia – oft sind politische Macht und Medien auf einzelne Personen oder Institutionen zentriert. In Deutschland spielen dagegen die Parteien eine entscheidende Rolle bei den politischen Entscheidungen.

Für Philipp Schließer (31) aus Lörrach, seit 2011 Mitglied in der SPD, war genau diese Erfahrung im Rahmen eines längeren Auslandsaufenthalts der Grund, in die Partei einzutreten. „Ich habe gemerkt, dass eine funktionierende Demokratie nicht selbstverständlich ist. Die ersten Wochen in der SPD und in den Gremien der Partei waren ungewohnt, aber alle aktiven Mitglieder sind sehr engagiert. Und es geht konkret darum, die eigene Stadt lebenswerter und die Gesellschaft gerechter zu machen. Ich bin froh, beigetreten zu sein.“

Wie Oskar Niedermayer in seiner jährlichen Studie herausfand, konnten die Parteien 2013 viele Neueintritte verzeichnen. In der SPD stieg die Anzahl an Neueintritten von Menschen unter 30 in den vergangenen Jahren stetig – ebenso wie der Frauenanteil. „Dies im Gegensatz zur anderen Volkspartei“, unterstreicht der Pressesprecher der Kreis-SPD.

Konkret verzeichnete die SPD 2013 vier Prozent Neueintritte, davon 33 Prozent Frauen. Eine davon ist Elke Hach, seit Juli stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende der SPD Lörrach. Im Kreis Lörrach stieg die Mitgliederzahl von 2013 auf 2014 um 25 Personen – sechs davon sind jünger als 35 Jahre alt.

Schließer: „Dazu passt, dass auch die politischen Organe, zumindest der SPD im Kreis Lörrach, jünger werden – im Kreisvorstand sind aktuell sechs Mitglieder im Vorstand unter 35, darunter Michael Hitz, der Kreisvorsitzende.“ Attraktiv mache die SPD auch die inhaltlichen Positionierung, verweist der Sozialdemokrat auf die Akzentuierung auf die soziale Gerechtigkeit (Stichwort: Mindestlohn).

Für den 31-Jährigen steht fest: „Letztendlich muss uns allen klar sein: Für eine stabile Demokratie brauchen wir nicht nur Personen, die bei Wahlen Kreuzchen machen – wir brauchen ebenso engagierte Mitbürger, die in den Parteien den Parteivorständen den Weg in die richtige Richtung weisen. Die Politik, das sind nicht die da oben, das sind wir.“

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