Von Michael Werndorff Kreis Lörrach. Ein Rückgang beim Steueraufkommen, aber eine deutliche Zunahme der Grenzgängerzahl verbunden mit einer unsicheren Lage, was deren Besteuerung angeht. Diese und noch weitere Themen hat das Finanzamt Lörrach gestern im Rahmen eines Pressegesprächs erläutert. Steueraufkommen: Während Lohn- und Einkommenssteuer von 2014 im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Aufwärtstrend verzeichnen können (Lohnsteuer plus neun Millionen Euro, Einkommensteuer plus elf Millionen) ist das Gesamtaufkommen um 80 Millionen auf insgesamt 687 Millionen Euro gesunken. Dies hänge mit der Negativentwicklung der Umsatzsteuer zusammen, erläuterte der Leiter des Finanzamtes, Georg Tritschler, unserer Zeitung. Waren es 2013 noch minus 249 Millionen Euro, so ist der Betrag im vergangenen Jahr um weitere 67 Millionen auf 316 Millionen Euro gesunken. „Wir haben mehr ausgezahlt als eingenommen, allerdings holt der Zoll die Gelder über die Einfuhrumsatzsteuer wieder rein“, so Tritschler. Es sei ein Nullsummenspiel. Der Leiter des Finanzamtes vermutet als Grund für diese Entwicklung unter anderem eine Änderung im Einkaufsverhalten von Konsumenten. Grenzgänger: Was die Entwicklung der Grenzgängerzahl in die Schweiz angeht, könne ein deutlicher Anstieg verbucht werden, teilte Inge-Lohre Geiger, Sachgebietsleiterin Grenzgänger, mit. Waren es 2010 noch 18 568 Einkommenssteuerfälle, so konnten für 2014 insgesamt 22 109 Fälle verbucht werden. Wie sich die Situation weiterentwickelt, insbesondere im Hinblick auf die Vorversteuerung im Rahmen des neuen Franken-Euro-Wechselkurses bleibt abzuwarten, betonte Geiger. Sie machte darauf aufmerksam, dass der Bearbeitungsaufwand im Finanzamt dementsprechend hoch sei. Zudem brauche man Fachwissen und eine exakte Sachverhaltsermittlung sei in der Schweiz gar nicht möglich. Erschwerend kommt hinzu, dass der Grenzgänger als Auskunftgeber gelte. Die Behörde wolle bis zum Frühjahr warten, bis man eine Anpassung der zu leistenden Vorauszahlungen für Steuerpflichtige in Angriff nehme. Allerdings zeichne sich ab, dass so mancher Grenzgänger mit einer erheblichen Nachzahlung rechnen müsse. „Jetzt ist jedenfalls der falsche Zeitpunkt für 0815-Anpassungen“, unterstrich Tritschler. In der Fläche könne man die Anpassung jedenfalls nicht leisten. Eigenanzeigen: In diesem Bereich konnte die Behörde überdurchschnittlich steigende Fallzahlen feststellen: Im vergangenen Jahr gab es 375 Selbstanzeigen, seit 2010 insgesamt 1200. Damit einher gehe auch ein Plus an Mehrarbeit, denn für jedes Jahr müsse eine separate Steuererklärung eingereicht werden, betonte der Leiter des Finanzamtes. Elster: Für den Steuerpflichtigen hat sich seit der im vergangenen Jahr eingeführten vorausgefüllten elektronischen Lohnsteuererklärung die jährlich wiederkehrende Pflicht nochmals vereinfacht, teilte Barbara Schlecht, Sachgebietsleiterin EDV, mit. Darüber hinaus habe sich aufgrund interner Abläufe der Bearbeitungszeitraum verkürzt. „Wer jetzt seine Lohnsteuererklärung abgibt, kann in etwa acht bis zehn Wochen mit seinem Steuerbescheid rechnen.“ Elster werde gut angenommen, so Schlecht.