Inklusionsperspektiven
Neben der Unterbringung an verschiedenen Standorten und dem Übergang von der Pflege in die Eingliederungshilfe ist die Schaffung von Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit psychischen Erkrankungen in geschützter Umgebung ein ebenfalls wichtiger Aspekt im Dezentralisierungsprojekt.
Eine erste Umsetzung dieses Vorhabens gibt es seit Februar 2016 im Dorfladen Kürnberg zu sehen: Sieben Bewohner des MPH sind hier unterschiedlich viele Stunden pro Woche im Laden tätig – ganz an die individuelle Verfassung angepasst. „Für die Bewohner ist es der erste Schritt wieder raus. Ihr Leben hat nun wieder eine regelmäßige Tagesstruktur bekommen, die auch eingehalten werden muss“, sagt Schreiner. In Kürnberg ist das Ziel der Integration aufgegangen: Ortsvorsteher Martin Gruner nennt die Übernahme des Dorfladens durch das MPH einen „Glücksfall für Kürnberg“.
Ähnlich sieht die Situation in Zell aus: Das Wildgehege ist dort seit über 40 Jahren eine Institution, mehr als 30 Jahre lang wurde es von Gustav Strohmeier betreut, der es im vergangenen Jahr aus Altersgründen abgegeben wollte. Dies rief das MPH auf den Plan, welches das 3,6 Hektar große Gelände mit Rotwild, Damwild und Wildschweinen als perfekten Ort für die Bewohner sah. „Es ist eine sinnvolle Tätigkeit und bringt eine stabilisierende Tagesstruktur in das Leben unserer Bewohner – und die Tiere wollen 365 Tage im Jahr versorgt werden“, sagt Schreiner. Durch die regelmäßigen Besuche von Stammgästen, Kindergartengruppen und Schulen würde auch die Integration gefördert.
Ausschreibung beginnt
Wie schon in Kürnberg sind auch in Zell Alltagsbegleiter, Pfleger oder Erzieher immer mit vor Ort. Diese haben im vergangenen Jahr alles auf Vordermann gebracht und sich mit den anfallenden Tätigkeiten auseinandergesetzt. Diese Woche beginnt die Ausschreibung, auf die sich MPH-Bewohner bewerben können. Dann folgen Auswahlgespräche und Praktika. „Die Freude der Bewohner ist schon zu spüren, sie fühlen sich ernst genommen“, sagt Schreiner, der betont, dass der Eigenbetrieb auch weiterhin auf der Suche nach beruflichen und sozialen Integrationsmöglichkeiten sei.