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Kreis Lörrach Die Aufgaben werden komplexer

Die Oberbadische
Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Integration: Migrationsberatung bangt um Handlungsfähigkeit / Kritik an Mittelkürzung

Zuwanderer und Flüchtlinge mit Bleibeperspektive sollen schnell integriert werden. Eine wichtige Rolle hierbei spielen die Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) von Diakonie und Caritasverband sowie der Jugendmigrationsdienst der Caritas im Landkreis Lörrach (JMD). Jetzt droht eine Kürzung des Budgets im Rahmen des Bundeshaushalts 2017, wie die Verantwortlichen in einem Pressegespräch mitteilten.

Kreis Lörrach . Die Beratungsstellen im Landkreis Lörrach kümmern sich um Menschen, die sich dauerhaft in Deutschland niederlassen wollen. Zum Teil sind es Spätaussiedler, Zuwanderer aus Spanien, Italien, Portugal und aus osteuropäischen Staaten, aber auch Flüchtlinge mit Bleibeperspektive. Diese werden in der Anschlussunterbringung für zwölf Monate vom Landkreis betreut, bevor sie auf sich allein gestellt sind, wie Reinhard Zahn, Fachbereichsleiter für Migration und Integration bei der Caritas, erläuterte. Dann hilft unter anderem die Migrationsberatung weiter: „Zuwanderer sollen zu selbstständigem Handeln in allen Angelegenheiten des täglichen Lebens befähigt werden, und es soll auch dazu beigetragen werden, die sozialen Transferleistungen auf ein notwendiges Maß zu reduzieren“, sagte Silvia Frank vom Diakonischen Werk.

Die Anliegen der Hilfesuchenden sind breit gefächert: Die Suche nach einer Wohnung und Arbeit, Fragen zur Kinderbetreuung, Hilfe bei Behördengängen und Ämterschreiben beschäftigen Zuwanderer und Helfer.

Hilfe zur Selbsthilfe

„Wir wollen Hilfe zur Selbsthilfe geben und verweisen auch an andere Stellen im Landkreis“, ergänzte Frank. Allerdings ist der Andrang groß und die Zeit knapp, weshalb Termine oftmals nicht schnell genug vergeben werden können.

Das Problem: Zwei Mitarbeiter teilen sich 1,2 Stellen, auf die etwa 350 Beratungsfälle (Personen und Familien) kommen. Laut Frank, die im Markgräflerland, Weil am Rhein und in Rheinfelden Zuwanderer berät, sei man dankbar, dass es Stadtteileltern und engagierte Nachbarn gebe, die Hilfestellung leisten und verschieden Aufgaben übernehmen würden. Kollege Martin Holz vom Caritasverband, der die Gebiete Lörrach, Schopfheim und das Wiesental betreut, sieht einen steigenden Beratungsbedarf und komplexer werdende Aufgaben: Bundesweit sind die Beratungszahlen des MBE von 2014 bis 2015 von 175 000 auf 205 000 Personen gestiegen, im kommenden Jahr sollen laut Bundesamt für Migration etwa 240 000 Beratungsfälle gezählt werden. Die Freie Wohlfahrtspflege hält diese Schätzung für zu niedrig.

In Anbetracht der steigenden Zahlen sei das Budget zu gering, sieht Zahn dringenden Handlungsbedarf, dem der morgige Aktionstag der Liga der Wohlfahrtsverbände Nachdruck verleihen soll. „Es ist ein Skandal, dass es für die Jugendarbeit im Haushalt 2017 acht Millionen Euro weniger geben soll“, betonte Zahn. Die beiden Träger fordern, die finanziellen Mittel für die MBE und JMD weiter zu erhöhen, um 17 auf rund 62 Millionen Euro im kommenden Jahr, und für den JMD sollen 18 Millionen mehr eingeplant werden. Dadurch könnten auch die mehr als 240 000 Beratungsfälle bewältigt werden. Langfristig müsste die Fallzahl pro Vollzeitkraft aber sinken, so Zahn.

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