Das Landratsamt will die Digitalisierung erst noch vorbereiten, bevor Geld für konkrete Vorhaben ausgegeben wird. Eine Reihe anderer Maßnahmen ist hingegen im Haushalt 2016 enthalten: Die Bandbreite reicht von einer Imagekampagne für die beruflichen Schulen bis zur Zertifizierung der Behörde als familienfreundlicher Arbeitgeber. Von Marco Fraune Kreis Lörrach. Das digitale Zeitalter hat die Kreis-Behörde noch nicht vollumfänglich erfasst. „Das Thema E-Government haben wir eine ganze Weile geschoben“, räumte Martin Sander, Fachbereichsleiter Personal und Organisation, im Verwaltungsausschuss ein. Der jüngste Internet-Relaunch sei nur ein kleiner Anteil, es gebe deutlich mehr. Zwar sieht Sander die Verwaltung grundsätzlich gut vorbereitet, doch im nächsten Jahr gelte es, das Thema konzeptionell anzugehen. Daher sollen erst im nächsten Haushalt Finanzmittel für diesen Bereich bereit gestellt werden. „Dann muss es auch sein“, weiß Landrätin Marion Dammann um die Erfordernis, das Thema anzupacken. Auch die Politik setzt auf diese Zeitschiene, da 2016 bereits eine Menge anderer wichtiger Themen zu bewältigen seien. Finanzmittel zur Aufgabenbewältigung Der Verwaltungsausschuss hat in seiner Sitzung folgenden Ausgaben zugestimmt, die vorwiegend aus der selbst gesetzten Zukunftsstrategie resultieren. Schulungen: Um sich als moderne Verwaltung und attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, sollen die Mitarbeiter weiter geschult werden. Für die bürgerorientierte Behördensprache fließen 10 000 Euro an Experten, die den Mitarbeitern Hilfestellungen bieten. Familienfreundlich: Die Zertifizierung des Landratsamtes als familienfreundlicher Arbeitgeber lässt sich der Kreis 20 000 Euro kosten. Dies soll ein erster Baustein sein, der die Aktivitäten der Behörde in Bezug auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bündelt und auch nach außen hin transparent machen soll. Das Audit „Berufundfamilie“ stelle im Vergleich zu anderen Landkreisen und Kommunen im Umkreis ein Alleinstellungs-merkmal für den Landkreis Lörrach dar und könne so als besonderes Marketinginstrument genutzt werden. Die Kreispolitik begrüßte dies unisono. Paul Renz (CDU) meinte: „Es ist konsequent, dass man es umsetzt.“ Für Ulrich May (Freie Wähler) steht fest, dass es „richtig und wichtig ist“. Als „state of the art“ bezeichnete Klaus Eberhardt (SPD) die Zertifizierung, also dass man damit auf dem aktuellen Stand sei und Nachteile erleiden würde, wenn dies nicht erfolge. Personal: Stellenausschreibungen sollen zusätzlich über Online-Portale und weitere zur Personalakquise genutzt werden. 25 000 Euro stehen im Haushalt. Etwa 120 Stellenausschreibungen mit mehreren Tausend Bewerbern liegen pro Jahr vor. 60 000 Euro sind für den Haushaltsposten Führungskräfteentwicklung vorgesehen, darunter fallen das Führungskräfte-Feedback, Schulungen zur leistungsorientierten Bezahlung, zum Beurteilungswesen und zu Mitarbeitergesprächen. Hier werden Bausteine des Personalmanagements umgesetzt. Rahmenbedingungen: Für die Stellenbewertungen für Sachgebiets- und Teamleistungen sollen 10 000 Euro zur Verfügung stehen. Maßnahmen resultierend aus der Mitarbeiterbefragung (Teambuilding, Coaching, Mediation) sind mit insgesamt 42 500 Euro im Haushalt 2016 hinterlegt. Berufliche Schulen: Um das Image der beruflichen Schulen des Landkreises aufzupolieren, soll eine Kampagne starten, für die im nächsten Jahr 50 000 Euro zur Verfügung steht. Ein gemeinsamer Internetautritt zählt dabei ebenso dazu wie ein gemeinsamer Messeauftritt und eventuell eine Broschüre. Gesundheitskonferenz: Die Landesförderung dafür ist zwar ausgelaufen, doch Restmittel stehen für die Neuauflage im nächsten Jahr noch zur Verfügung. Landrätin Marion Dammann machte aber klar, dass das Land sich beteiligen muss, wenn die Veranstaltung obligatorisch sein soll.