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Kreis Lörrach Eine Pause im schweren Alltag

Die Oberbadische
Elisabeth von Spies und Verena Berg-Oestringer von den Maltesern Freiburg mit der ehrenamtlichen Hospizhelferin Friederike Gerber (von links). Foto: Sarah Trinler Foto: Die Oberbadische

Krankheit: Malteser planen ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst im Landkreis Lörrach

Von Sarah Trinler

Zeit schenken – in Momenten von Krankheit und Not unbezahlbar. Was im Großraum Freiburg bereits seit fünf Jahren existiert, soll nun auch im Landkreis Lörrach umgesetzt werden: ein ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser.

Kreis Lörrach. Im Landkreis Lörrach sind aktuell laut Bundesverband Kinderhospiz 112 Kinder und Jugendliche von einer lebensbegrenzend oder chronisch voranschreitenden Erkrankung betroffen. Seit Dezember 2015 haben Schwerstkranke einen gesetzlichen Anspruch auf ambulante Palliativversorgung. „In Lörrach gibt es eine ambulante Hospizgruppe sowie ein Hospiz, allerdings nur für Erwachsene“, sagt Elisabeth von Spies, Leiterin der Malteser in der Erzdiözese Freiburg, beim Pressegespräch am Mittwoch in den Räumen der Caritas Lörrach.

In Freiburg und im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald gibt es seit fünf Jahren den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst, aus dessen Erfahrungen Verena Berg-Oestringer berichtet. Die schwere Erkrankung eines Kindes bedeutet für die ganze Familie eine große Belastung. „Geschwister, Großeltern, Eltern – meist sind alle involviert“, sagt Berg-Oestringer. Qualifizierte ehrenamtliche Hospizhelfer, die in die Familien kommen, sollen auf ganz individuelle Weise entlasten und den Familien wieder Lebensqualität schenken.

Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass man mit dem kleinen Bruder des erkrankten Kindes einen Ausflug macht oder Besuche im Krankenhaus übernimmt, um die Eltern für kurze Zeit zu entlasten. „Ich habe mal einen Vierjährigen betreut, der, wenn ich da war, einfach nur friedlich geschlafen hat“, erzählt Friederike Gerber, die seit zwei Jahren als ehrenamtliche Hospizhelferin bei den Maltesern Freiburg arbeitet. Bei den vielen Menschen, die sich tagtäglich um einen Schwerstkranken kümmern – Pflegedienst, Therapeuten, Dorfhelfer – war die Hospizhelferin eine willkommene Pause für den Jungen.

Friederike Gerber hat schon mehrere Familien betreut und betont, dass die Begleitung nicht immer mit dem Tod abschließen muss – wie es bei der palliativen Betreuung von Erwachsenen oft der Fall ist. Manche Kinder werden zum Beispiel nur während eines längeren Krankenhausaufenthalts betreut, bei anderen haben die Hospizhelfer auch eine Heilung erlebt.

Die Situationen, auf die die Hospizhelfer im Schnitt einmal pro Woche für zwei Stunden treffen, sind nicht einfach und erfordern ein hohes Maß an Einfühlsamkeit. Daher erfahren die Ehrenamtlichen bevor sie in den Dienst gehen eine Qualifizierung, die rund 80 Stunden Theorie und Praxis umfasst. „Dabei setzt man sich viel mit sich selbst auseinander und denkt über Themen wie Tod und Trauer nach“, erklärt Berg-Oestringer. Auch nach der Vorbereitung erfahren die Ehrenamtlichen eine supervisorische Begleitung und können sich jederzeit an die hauptamtlichen Koordinatoren wenden. „Wir nehmen das sehr ernst, denn wir haben eine Verantwortung – nicht nur den Familien, sondern auch den Ehrenamtlichen gegenüber“, erklärt von Spies.

Das Angebot ist für die Familien kostenfrei. Es finanziert sich über Spenden, ein geringer Anteil wird über die Krankenkassen refinanziert. Der erste ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst wurde in Deutschland im Jahre 1999 eingerichtet. Heute gibt es rund 100 solcher Dienste, davon 36 in Baden-Württemberg. Zwölf davon werden von den Maltesern geführt, schon bald sollen es 13 sein. Von Spies hofft auch im Landkreis Lörrach auf viele Bereitwillige, die als ehrenamtliche Hospizhelfer tätig sein möchten: „Die Ehrenamtlichen sind unser großer Schatz.“

n Interessierte an der ehrenamtlichen Tätigkeit als Hospizhelfer im Landkreis Lörrach sind zu den Infoveranstaltungen am 13. Januar, 19 Uhr, im Kinderland Lörrach oder am 2. Februar, 19.30 Uhr, in der Kulturfabrik Schopfheim eingeladen.

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