Kreis Lörrach Eine Tonne Müll pro Bürger

Die Oberbadische
Die Gesamt-Müllmenge ist im vergangenen Jahr auf 219 000 Tonnen angewachsen. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Abfallaufkommen im Landkreis steigt erneut an / Inert-Abfälle als Haupttreiber

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Die Bürger produzieren mehr Müll. Im vergangenen Jahr ist das Abfallaufkommen im Landkreis Lörrach erneut angestiegen. Dies ist vor allem auf die „Inert-Abfälle“ zurückzuführen, wurde bei der Präsentation der Abfallstatistik im Umweltausschuss deutlich.

Um mehr als 16 Prozent ist das Abfallaufkommen im Vergleich zum Jahr 2013 gestiegen. Rund 219 000 Tonnen schwer ist der angefallene Abfallberg, womit auf jeden Einwohner knapp eine Tonne Müll entfällt und der Höchstwert in den vergangenen fünf Jahren erreicht wird. Im Jahr 2010 standen noch 153 000 Tonnen zu Buche.

Inert-Abfälle: Den größten Teil des Mülls und auch die höchste Steigerung entfällt auf die Inert-Abfälle, wie unbelastete Böden und Bauschutt. „Tendenziell hat dies stark zugenommen“, erklärte Markus Müller vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft. Gegenüber dem Vorjahr gab es hier eine Steigerung von gut 71 000 Tonnen auf knapp 96 000 Tonnen. Als Grund wird von Seiten des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft des Landkreises angeführt, dass auf der ehemaligen Hausmülldeponie Herten in Rheinfelden im Zuge der Herstellung eines weiteren Teils der Oberflächenabdichtung nochmals erhebliche Mengen an mineralischen Abfällen angenommen wurden. Auf der Deponie Scheinberg in Schopfheim stiegen sowohl die Mengen, die für Bauzwecke und sonstigen Verwertungsmaßnahmen angenommen wurden als auch die dort beseitigten Mengen. Dass die Beseitigungsmengen im langjährigen Vergleich überdurchschnittlich hoch sind, führen die Experten des Eigenbetriebs auch darauf zurück, dass anderweitige Möglichkeiten zur Verwertung insbesondere von leicht belasteten Materialien zurückgehen.

Wertstoffe: Den zweitbedeutendsten Anteil an dem Gesamtaufkommen haben die Wertstoffe mit rund 77 000 Tonnen (2013: 69 500). Darunter fallen Papier, Altmetalle, Holz oder auch Grünschnitt. Die abgeschöpfte Wertstoffmenge stieg in diesem Bereich um zehn Prozent. Der Großteil des Anstiegs entfiel auf die Grünabfälle. Müller: „Die Menge ist immer abhängig von der Vegetation.“ 34 400 Tonnen an Grünschnitt kamen aufgrund des passenden Wetters zusammen (2013: knapp 27 300 Tonnen).

Der Rückgang im Bereich der kommunalen Papiererfassung setzte sich weiter fort. Wie berichtet, wollte der Landkreis eine kommunale Blaue Tonne einführen, was aber scheiterte, da kein Dienstleister ein entsprechendes Angebot abgab. Der Papier- und Kartonberg schrumpfte 2014 von rund 10 300 auf gut 9800 Tonnen.

Die Wertstoffe privatwirtschaftlicher Systeme (Blaue Tonne gewerblicher Anbieter, Hohlglas und Gelber Sack) stieg hingegen leicht von 23 500 auf 23 900 Tonnen.

Brennbare Abfälle: Der leichte Rückgang im Bereich „brennbare Abfälle“ setzte sich auch im vergangenen Jahr fort. Das Aufkommen sank um 1000 auf 44 000 Tonnen. Auf den Hausmüll entfällt der größte Anteil. 37100 Tonnen waren es 2014, knapp 37 000 Tonnen im Jahr zuvor. Hinzu kamen 5200 Tonnen Sperrmüll (2013: 5800 Tonnen).

Problemstoffe: Bei den Problemstoffen wie Kühlgeräte und E-Schrott gab es einen geringfügigen Anstieg um 36 auf gut 2400 Tonnen.

Bewertung der Politik: Bruno Schmidt (CDU) bezeichnete es als „auffällig“, dass die Inert-Abfälle derart gestiegen sind. Einen „besseren und haushälterischen Umgang“ mit den Inert-Abfällen mahnte Klaus Eberhardt (SPD). Silke Bienroth, Leiterin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft, erinnerte an große Bauten wie beim Katzenbergtunnel. Heike Hauk (Grüne) setzt auf eine Konzept zur Abfallvermeidung.

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