Kreis Lörrach Erfolgsmodell trotz steinigem Weg

Die Oberbadische
Das Wasserkraftwerk in Rheinfelden: Der Rhein führte durchschnittliche Wassermengen, so dass die Produktion rund 98 Prozent des langjährigen Durchschnitts erreichte. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Energiedienst Holding legt Bilanz vor / Stromabsatz rückläufig, Gasabsatz steigt

Von Gerd Lustig

Regio. Im schwierigen Marktumfeld der Energiebranche hat sich die Energiedienst (ED) Holding mit rund 810 Mitarbeitern gut behauptet. Niedrigere Großhandelspreise und sinkende Margen haben bei dem führenden regionalen Energieversorger jedoch für weiteren Marktdruck gesorgt.

„Der Weg ist nach wie vor steinig“, betonte denn auch bei der gestrigen Bilanzpräsentation Martin Steiger, der Vorsitzende der Geschäftsleitung. So sank im Jahr 2014 der Absatz an verkauftem Strom um rund zwei Prozent auf 10,8 Milliarden Kilowattstunden, wobei der Absatz an Schweizer Kunden um 17,3 Prozent stieg, während er in Deutschland um 5,8 Prozent abnahm. Als Ursache wird der warme Winter 2013/14 betrachtet sowie auch der milde Beginn des aktuellen Winters.

Die von ED betriebenen Wasserkraftwerke erzeugten mit rund drei Milliarden Kilowattstunden zwar im Vergleich zum Vorjahr weniger Ökostrom. Das entsprach aber insgesamt 98 Prozent des langjährigen Durchschnitts.

Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen und Steuern der ED Holding verringerte sich um 22 Millionen auf nurmehr 69,5 Millionen Euro, wie Finanzchef Christian Bersier ausführte. Und auch der Jahresgewinn sank auf 56 Millionen Euro (Vorjahr: 79 Millionen).

ED ist aber für Steiger trotz veränderter Rahmenbedingungen, wozu nicht zuletzt auch die Entkoppelung des Schweizer Frankens vom Euro beitrug und immerhin den Aktienkurs um 13 Prozent sinken ließ, nach wie vor ein Erfolgsmodell. „Manch anderer regionaler Energieversorger wünschte sich, so aufgestellt zu sein wie wir“, zeigte er sich stolz.

Nach wie vor stünden aber Strategien und Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand. Gleichwohl komme man mit der im vergangenen Jahr verstärkten Regionalstrategie voran. Unter anderem wurden mit dem Stützpunkt in Schallstadt und dem Naturenergietreff in Lörrach zwei Möglichkeiten geschaffen, um mit Kunden ins Gespräch zu kommen. So verzeichnete ED beispielsweise im Privat- und Gewerbekundenbereich einen Zuwachs von mehr als 8000 Kunden. Energiedienst beliefert rund 257 000 Privat- und Gewerbekunden, 18 000 Geschäftskunden sowie 44 weiterverteilende kommunale Kunden.

Ebenso entwickelt sich auch das Geschäftsfeld Wärme- und Energielösungen erfreulich. „Es gilt, da weiter am Ball zu bleiben“, so Steiger. Weiter verstärken will das Unternehmen auch seinen Aktivitäten in Sachen Gasverkauf. Der Absatz in dem seit Ende 2011 aufgebauten Geschäftsfeld erhöhte sich um 50 Prozent auf 149 Millionen Kilowattstunden.

Durch eine noch stärkere Fokussierung auf die Region und die Kunden will ED auch künftig weiterhin attraktive Dienstleistungen anbieten. Dazu gehört auch das Ende vergangenen Jahres in Kooperation mit der Firma Stadtmobil Südbaden gegründete neue Unternehmen im Bereich E-Car-Sharing. Mit insgesamt 40 E-Fahrzeugen und einem Ladesäulennetz von 22 Schnellladesäulen stehen auf diesem Markt die Zeichen weiter auf Expansion. Ob es indes auch mal E-Fahrzeuge auf Schweizer Seite geben, ist noch unklar.

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