Kreis Lörrach „Es gab nur positive Reaktionen“

Die Oberbadische
Haben Einblicken in ihren Alltag geboten (v.l.): Mareike Brischle, Michael Knöbel und Niels Herter. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Abschluss der Serie „Inklusion – Mitten im Leben“ / Zeitdruck durch Redaktionsschluss eine Belastung

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. „Ich war stolz.“ Niels Herter erinnert sich gut, als er seinen ersten Bericht in unserer Zeitung lesen konnte. Gemeinsam mit drei weiteren jungen Menschen mit Behinderung hat sich der Lörracher auf die Serie „Inklusion – Mitten im Leben“ eingelassen. Ein halbes Jahr später will keiner des Trios die gemachten Erfahrungen missen, wie beim Abschlussgespräch in der Lebenshilfe-Werkstatt deutlich wird. Sarah Kropf musste hingegen kurz vor Abschluss vor allem aus gesundheitlichen Problemen die Schreibfeder beiseite legen.

An der Lörracherin wird zugleich deutlich, dass die Serie ein ambitioniertes Projekt für alle Beteiligten war. Niels Herter, Sarah Kropf, Michael Knöbel und Mareike Brischle konnten zwar auch über ihre Lieblingsthemen schreiben, aber sie sollten ebenso Mobilität & Co. näher bringen. Doch angesichts der beruflichen und privaten Termine war der jeweils immer näher rückende Redaktionsschluss eine gewisse Belastung. „Das Schreiben ging super gut“, freute sich Michael Knöbel auch über die Unterstützung von Marie-José Rosenwald vom Netzwerk Inklusion im Landkreis Lörrach. Doch das Thema Mobilität mit Leben zu füllen und zu beschreiben, wie er mit seinem Fahrrad unterwegs ist, fiel dann noch schwer. „Es war ungewohnt.“ Dennoch lieferte er ebenso wie die anderen Projektteilnehmer nach einigen Monaten deutlich längere Texte ab als zu Beginn.

Auch die Geschwindigkeit hat sich verändert, wie Niels Herter erzählt. Für einen Artikel hatte er sich zu Beginn noch bis zu dreieinhalb Wochen Zeit gelassen, bis dann auch die letzte Formulierung passte. Zum Abschluss waren es noch zwei Tage. Sein Fazit: „Es hat sehr viel Spaß gemacht, das Projekt zu machen.“

Während die beiden jungen Männer den Text in den Computer eingaben, nahmen Sarah Kropf und Mareike Brischle den Kugelschreiber und Papier zur Hand, um den Lesern unserer Zeitung ihren Alltag näher zu bringen. Die richtigen Formulierungen seien ihr zu Beginn sehr schwer gefallen. Ebenso wie die anderen habe sie schlaflose Nächte gehabt, gibt die Weilerin Mareike Brischle offen zu.

Als dann aber ihr Lieblingsthema SC Freiburg-Fandasein abgedruckt wurde, sei dies „ein Erlebnis“ gewesen. „Es gab dann nur positive Reaktionen auf den Bericht“. Sogar im Supermarkt sei sie angesprochen und gelobt worden.

Ähnliche Rückmeldungen haben auch die weiteren Schreiber erhalten. „Langsam wurde man ein richtiger Prominenter“, erzählt Michael Knöbel mit einem Schmunzeln. Von Bekannten bis zum früheren Keyboard-Lehrer und einem TuS-Höllstein-Mitglied habe die Bandbreite der positiven Resonanz gereicht. „Das ist cool.“ Außerdem seien einige Arbeitskollegen durchaus neidisch gewesen.

Mit besonderem Stolz erfüllt ihn beim Projekt aber auch: „Wir haben es durchgezogen.“ Gemeinsam verständigen sie sich daher auf die Bilanz-Formel „viel Spaß und erfolgreich“. Wie eine Urkunde betrachtet das Trio dabei die Zeitungsausschnitte mit ihren Beiträgen, die fein säuberlich abgeheftet sind.

Ein halbes lang haben Niels Herter, Sarah Kropf, Mareike Brischle und Michael Knöbel im Rahmen unserer Serie „Inkusion – Mitten im Leben“ aus ihrem Alltag berichtet. Dabei stand nicht deren Behinderung im Fokus, welche das Quartett hat, sondern vielmehr sollten Einblicke geboten werden, wie die Lebenswirklichkeit von Menschen mit Behinderung ist.

In Redaktionskonferenzen besprachen Regio-Redakteur Marco Fraune und Marie-José-Rosenwald vom Netzwerk Inklusion die Themen mit den Schreibern. Neben den Lieblingsthemen sollte das Quartett weitere Aspekte aus der Sicht von Menschen mit Behinderung beleuchten. Dabei standen Aspekte wie Mobilität, Wohnen oder Freizeit im Fokus. In Ergänzung erschienen weitere redaktionelle Berichte über Inkusion im Landkreis Lörrach.

Die Autoren: u Niels Herter lebt zusammen mit zwei anderen in einer WG in Stetten, fotografiert gerne. Er ist auch viel unterwegs (Sport, Disco, reisen).

u Sarah Kropf lebt mit ihrem Freund und einer Freundin in einer WG in Lörrach. Sie ist gerne zuhause, doch auch viel unterwegs.

u Mareike Brischle lebt mit ihrer Mutter in Weil, hat viele Tiere zuhause und ist großer SC Freiburg-Fan.

u Michael Knöbel wohnt in Lörrach mit einem Freund zusammen, ist sportlich aktiv und liebt Musicals.

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