Kreis Lörrach Es ist zu

Die Oberbadische
Das Team der Hebammengemeinschaft „Rundum“ überreichte Schwester Anemunda Weh zum Abschied vom Lörracher Geburtshaus einen Blumenstrauß. Foto: Silvia Wassmer Foto: Die Oberbadische

Geburtshaus: Aus nach 17 Jahren und knapp 1000 Kindern

Von Silvia Waßmer

Vier engagierte Hebammen gründeten im Frühjahr 1999 in einer Immobilie des Lörracher Elisabethen-Krankenhauses (Eli) ein Geburtshaus. Am vergangenen Samstag wurden dessen Türen nun wegen Personalmangel für immer geschlossen. Hebamme Christiane Schwan übergab bei einem kleinen Umtrunk den Schlüssel an Heike Roese-Koerner, Eli-Verwaltungsleiterin.

Kreis Lörrach. „In spannenden 17 Jahren haben knapp 1000 Kinder in diesen schönen Räumen das Licht der Welt erblickt“, erinnerte Schwan dabei. Zudem habe das Hebammenteam 150 Hausgeburten betreut und über 2000 weitere Familien begleitet. Insgesamt waren in dieser Zeit 17 Hebammen in der Einrichtung tätig. Zum Schluss seien es allerdings nur noch vier gewesen, wie Schwan beklagte. Dies wiederum habe es schwierig gemacht, „zu diesem Arbeitsplatz auch ein vernünftiges Privatleben zu führen“. Deshalb sei der Schritt zu schließen zwar kein schöner, aber angesichts der immer widrigeren Bedingungen – Hebammen können die hohen Versicherungsprämien für ihre Berufshaftpflicht kaum noch zahlen – ein richtiger. Weiterhin hob die Hebamme noch einmal die „lebendige Kooperation mit der Geburtshilfe und Kinderklinik“ hervor und bedankte sich bei diesen für die gute Zusammenarbeit.

„Ich könnte angesichts der Schließung heute hadern, heulen und mit den Zähnen klappern“, sagte Hebamme Katja Tammik, Mitbegründerin des Geburtshauses. Allerdings habe sie sich dafür entschieden, den Fokus auf die Dankbarkeit zu legen. Als Punkte nannte sie hier unter anderem die Chance, ein so innovatives Projekt mitzugestalten, oder die Möglichkeit, immer wieder Teil bei der Geburt „kleiner Menschenkinder“ sein zu dürfen.

Trauriger Tag

„Das ist ein trauriger Tag für die Bevölkerung des Landkreis Lörrach und für die Geburtshelfer des Eli“, erklärte Heike Roese-Koerner. Werde es doch eine Entbindung in der „besonderen Atmosphäre des Geburtshauses“ nicht mehr geben. Darüber hinaus bedauerte sie, dass immer mehr Hebammen sich von ihrem Beruf abwenden. Außerdem informierte sie kurz über die Zukunft des Geburtshauses. In diesem sollen zukünftig mit einem etwas anderen Konzept Sprechstunden und Kurse für werdende Mütter stattfinden: „Wir hoffen, dass so der Gedanke des Geburtshauses auch ein Stück weit weiter existiert.“

Zudem bedankte sich die Hebammengemeinschaft „Rundum“ bei Chefarzt Kurt Bischofberger mit einem Apfelkuchen und bei Schwester Anemunda Weh mit einem Bild und einem Blumenstrauß für die Zusammenarbeit. Musikalisch begleitet wurde die Schlüsselübergabe von zwei Kindern der Familie Shashivari. Im Anschluss daran gab es außerdem im Alte Wasserwerk ein buntes Programm mit Musik und Sport.

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