Kreis Lörrach „Es kann viele Ursachen geben“

Die Oberbadische
Vielen Migräne-Betroffenen hilft der Austausch in einer Selbsthilfegruppe. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Die Selbsthilfegruppe Kopfschmerzen und Migräne hilft Betroffenen, mit ihrer Krankheit umzugehen.

Von Sarah Pulter

Kreis Lörrach. Millionen Deutsche leiden darunter: Migräne ist mehr als ein vernichtender Kopfschmerz, der vorbeigeht, wenn der Betroffene sich nur lange genug ins Bett legt. Im Gegenteil. Migräne ist eine ernste neurologische Störung, die zu den am häufigsten auftretenden chronischen Erkrankungen zählt.

Im Gespräch mit unserer Zeitung klärt Gisela Postleb, Leiterin der Selbsthilfegruppe Migräne im Landkreis Lörrach, über die Krankheit auf, welche „nicht greifbar ist und viele Hintergründe haben kann“.

„Migräne verläuft bei jedem unterschiedlich“, berichtet Postleb. Aus diesem und vielen weiteren Gründen wurde die Selbsthilfegruppe ins Leben gerufen. Betroffene aus dem gesamten Landkreis und der Umgebung treffen sich monatlich, um mit anderen Betroffenen über ihre Beschwerden, den Verlauf ihrer Krankheit und die unterschiedlichen Symptome zu sprechen. „Die Krankheit ist nicht einzuorden, es kann so viele Ursachen geben. Wenn ich mir ein Bein breche, ist meine Heilung vorraussehbar. Bei Migräne ist das nicht der Fall“, sagt Postleb. Die Betroffenen müssten lernen, mit dieser Erkrankung in ihrem Leben umzugehen. Ein routinierter Alltag oder ein Berufsleben sei nicht immer möglich.

Auch was den Gang zum Arzt betrifft, liegt Hilfe nicht unmittelbar auf der Hand. Ein Erfahrungsaustausch unter Migränepatienten könne bisweilen aufschlussreicher sein. „Manchmal kann sogar schon ein Schluck Espresso helfen, einem Schub entgegenzuwirken“, so Postleb.

Deshalb appelliert die Gruppenleiterin an die Betroffenen, sich bei der Selbsthilfegruppe zu melden, oftmals könne diese besser helfen als der Arzt. „Zudem ist die Krankheit so vielseitig, sie kann sich immer wieder verändern“, erklärt Postleb.

Viele Ursachen: Es könne ein freudiges oder negatives Ereignis sein. Typische Symptome seien Heißhunger auf Süßigkeiten, Unruhe, Übelkeit, Kopfweh oder ein Unwohlsein, welches sich schlecht einordnen lasse. Auch seien die Betroffenen besonders licht-, sonnen- und geräuschempfindlich. Wetterschwankungen seien ein weiterer Faktor, der die Krankheit beeinflusse. „Wenn sich ein Migräneschub ankündigt, besteht die Möglichkeit zu handeln, er kann aber jederzeit auftreten.“ Allerdings würden die Attacken auch während der Nachtruhe überraschend eintreten, dann bestehe kein Handlungsspielraum mehr, um rechtzeitig vorbeugen zu können.

Die Gruppenleiterin rät den Betroffenen, mit der Krankheit umgehen zu lernen. Dazu gehöre auch, dass man sein Leben ändere und einen Schritt kürzer trete. Außerdem sollte man immer Medikamente dabei haben, viel trinken und sich an der frischen Luft aufhalten – das helfe, weiß Postleb. Als Prophylaxe eigne sich Magnesium gut, das entspanne den Körper. „Man muss lernen, sich umzustellen, denn wenn man nicht runterfährt, wird sich nie etwas ändern“, unterstreicht Postleb, die von der Krankheit früher stark betroffen war, diese aber mittlerweile gut im Griff hat. Die Selbsthilfegruppe gehört zwar nicht mehr der Schmerzhilfe Südbaden an, sie besteht aber dennoch, wie die Leiterin betont.

u  Selbsthilfegruppe Kopfschmerzen und Migräne, Gisela Postleb, Tel. 07622/3270, h.j.postleb@gmx.de, www.migraeneselbsthilfe.de

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