Von Michael Werndorff Kreis Lörrach. Internationale Konkurrenz wie auch der Wettbewerb im Binnenmarkt verlangen von Landwirten Flexibilität und Risikobereitschaft. Bei der jüngsten Kreisbereisung mit Landrätin Marion Damman und politischen Vertretern des Kreises haben drei Betriebe im Markgräflerland ihre individuellen Konzepte vorgestellt, um produktiv und erfolgreich zu wirtschaften. Die Betriebsgeschichte des Seebodenhofs in Efringen-Kirchengeht auf die 1960er Jahre zurück, erklärt Landwirt Heinz Kaufmann, der sich auf Milchvieh spezialisiert hat. Dazu führte unter anderem der flachgründige Boden und die schlechte Wasserführung. Zwar baue er auf insgesamt 70 Hektar unter anderem Silomais, Getreide und Obst an, aber durch die schwierigen Rahmenbedingungen hat er bereits 1994 mit der Vermarktung von Vorzugsmilch begonnen und sich weiter spezialisiert. „Damit konnten wir eine Nische finden, so dass wir 1999 den Stall vergrößert und seit 2003 mit der Herstellung unseres Bauernhofeises ein zusätzliches Standbein gefunden haben“, betont Kaufmann. Ein weiterer Schritt war die Anschaffung eines Milchpasteurs und Milchshake-Automatens. 38 Milchkühe produzierten im vergangenen Jahr 280 000 Liter Milch. „60 Prozent geht an Breisgaumilch, der Rest findet die Käufer per Selbstvermarktung“, ergänzt Jonas Kaufmann. Dort spiele der Weltmarktpreis keine Rolle, beim anderen Abnehmer schon – insbesondere seit Wegfall der Milchquote sei der Literpreis auf Talfahrt. Auch in schwieriger Lage investieren Dennoch müsse man investieren und weitermachen, auch wenn die Lage bisweilen schwierig sei, kommentiert Heinz Kaufmann das von Bürokratie und Auflagen zusätzlich eingeengte unternehmerische Handeln. Problematisch sieht er das Verhalten der Verbraucher: „Viele haben eine falsche Vorstellung von Viehhaltung und der Lebensmittelproduktion.“ Nirgendwo werde mehr so produziert wie vor 50 Jahren, erklärt er den Kreisräten Paul Renz (CDU) und Klaus Eberhardt (SPD). Zwar müsse man wirtschaftlich arbeiten, aber es gebe leider schwarze Schafe, die ihre Kühe verheizen, und die gesamte Branche in ein schlechtes Licht rücken, moniert Kaufmann. Deswegen führt der Landwirt Schulklassen über den Hof mit dem Ziel, ein Bewusstsein für die Herstellung von Nahrungsmitteln zu wecken. Bereits 1999 hat der Landwirt den Anbinde- zum Laufstall umgebaut, was den Tieren ein artgerechteres Sozialverhalten ermöglicht und zudem bei größeren Beständen für mehr Effizienz sorgt. Bei Neubauten ist der Laufstall mittlerweile Standard, zudem sorgt er für bessere Milcherträge. Setzt auf Direktvermarktung Auf Direktvermarktung im Obst und Gemüsebereich setzt auch Andreas Schopferer. Aus einem traditionell geführten Betrieb mit Kühen und Schweinen wurde in 25 Jahren ein moderner Direktvermarktungs- und Sonderkulturbetrieb mit Bauernladen. Das Gemüse wird zu 100 Prozent direkt an den Endkunden verkauft, beim Obst gehen indes 60 Prozent an Egro Südbaden. „Die wirtschaftliche Lage in der traditionell geführten Landwirtschaft hat meine Eltern dazu gezwungen, neue Wege zu gehen“, lässt der Junglandwirt die Betriebsentwicklung Revue passieren. Schwierig verhalte es sich mit der Beantragung von EU-Fördergeldern, informiert er die Kreispolitiker, dennoch will er bald in drei neue Foliengewächshäuser investieren. „Die Kunden sehen, dass unser Gemüse direkt neben dem Bauernladen gedeiht“, was zum zum Erfolg seines Konzepts beitrage.