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Kreis Lörrach Fehlende Lehrer und dürftige Infos

Die Oberbadische
Diskutierten (v. links): Seyed Mohnsen Mousari, Sandra Boser, Josha Frey, Evelyn Heeg und Anja Hanke. Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Diskussion über Bildung, Erziehung und Geld / „Erziehung zur Toleranz gehört ins Elternhaus“

Von Gottfried Driesch

Kreis Lörrach. Viel Aufregung hat es um den neuen Bildungsplan der grün-roten Landesregierung gegeben. Hauptstreitpunkt waren die Passagen zur „sexuellen Vielfalt“ in dem Papier. Um ein Stimmungsbild zu gewinnen und Erläuterungen zu liefern, hatte der Grünen-Landtagsabgeordnete am Montagabend zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, die in der Lörracher Stadtbibliothek unter dem Titel „Schule mit Zukunft – bildungspolitischer Dialog“ stand.

Auf dem Podium vertreten waren neben Moderator Frey die bildungspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Sandra Boser, die GEW-Kreisvorsitzende Anja Hanke, Evelyn Heeg, Rektorin der Gemeinschaftsschule Oberes Wiesental, und Seyed Mohnsen Mousari, Elternvertreter des Hans-Thoma-Gymnasiums (HTG) Lörrach.

Hanke hinterfragte die Art, mit der Reformen angegangen würden. Die Inklusion sei nicht nur ein Wort, sondern die räumliche und personelle Ausstattung der Schule müssten dafür stimmen. Es fehlten aber oftmals die ausgebildeten Sonderschullehrer, um die ausgewiesenen Stellen zu besetzen. Den Mangel an Sonderschullehrern bestätigte auch Boser. Zumindest würde Baden-Württemberg im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern qualifizierte Sonderschullehrer ausbilden. Für die Überbrückung würde jetzt Lehrern eine Weiterbildung angeboten. Heeg berichtete aus ihrer Gemeinschaftsschule, dass der Förderschulbereich schwer abzudecken sei.

Zum Thema Vertretungsunterricht bei Erkrankung rechnete Hanke vor, dass statistisch 106 Prozent des rechnerischen Unterrichtsbedarf abgedeckt werden müsse. An diese Zahl käme man aber nicht heran.

Im Publikum vertreten waren mehrere Direktoren Lörracher Schulen, die über ihre Nöte berichteten. Frank Braun, Direktor des HTG, klagte, dass sie keinerlei Informationen der Grundschulen über speziellen Förderbedarf von Schülern erhielten. „Wir werden erst nach Wochen und Monaten auf verhaltensauffällige Schüler aufmerksam“, sagte er. Aber dann habe das Kind bereits wieder seinen Frust abbekommen. Oftmals erhielte man auch von den Eltern der Kinder keine Informationen. Heeg bestätigte, dass alle Dokumentationen über solche Kinder vernichtet werden müssten. Dazu erklärte Wolfgang Zschämisch, Direktor der Freien Evangelischen Schule Lörrach, dass die Geheimhaltung hier nicht zum Wohle des Kindes sei. Und dies sollte unabhängig vom Datenschutz an erster Stelle stehen.

Als mutigen Schritt bezeichnete Zschämisch den Weg hin zur Inklusion, doch dieser benötige auch eine hohe finanzielle Ausstattung.

Am HTG habe sich in den Klassen sieben und acht gezeigt, dass der neue Bildungsplan ganz gut ankommt. Der Direktor der Freien Evangelischen Schule Lörrach merkte an, dass die Erziehung zur Toleranz bezüglich der sexuellen Vielfalt nicht der Schule aufgebürdet werden, sondern in der Verantwortung des Elternhauses verbleiben sollte.

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