Kreis Lörrach Fußgängerzone wird kommen

Die Oberbadische

„Weil am Rhein macht’s“: Was ist aus dem Bürgerbeteiligungsprozess geworden?

Neue Wege der Information und Bürgerbeteiligung hatte die Stadt Weil am Rhein 2013 beschritten, als sie unter dem Motto „Weil am Rhein macht’s“ die Bürger in den einzelnen Stadtteilen zu Workshops eingeladen hatte. Was ist aus den Ergebnissen geworden? Das wollte unsere Zeitung vom Ersten Bürgermeister Christoph Huber wissen.

Weil am Rhein. Zentrale Themen der Stadtentwicklung wurden unter der Moderation des Büros Firu mit den Bürgern erörtert, denn die Verwaltung wollte damit einen intensiveren Bürgerdialog erreichen. Es war dies eine Konsequenz aus dem Bürgerentscheid 2011 zur Hangkante, als die Weiler das damals geplante Einkaufscenter mehrheitlich ablehnten.

Mit bis zu 100 Bürgern, die die Auftaktveranstaltung und die einzelnen Workshops besuchten, war die Resonanz gut. „Wir wollten den Bürgern mit dieser Art von Beteiligungsprozess signalisieren, dass wir unterschiedliche Meinungen in der Bevölkerung zu unterschiedlichen Themen in unseren Entscheidungsprozess einfließen lassen wollen“, sagt Huber im Gespräch mit unserer Zeitung. Zugleich wurden Wünsche und Erwartungen dem Investor der geplanten Dreiländergalerie an der Hangkante mit auf den Weg gegeben. Der Erste Bürgermeister ist rückblickend voll des Lobes über diesen Beteiligungsprozess: „Es hat sich gelohnt. Firu hat den Prozess höchst professionell begleitet.“

Workshops gab es auf der Leopoldshöhe zur Innenstadtgestaltung, in Haltingen zur Ortskernsanierung und in Friedlingen. Im ersten Teil unserer Beiträge geht es um die Weiler Innenstadt.

Was wird aus der Innenstadt?

Dass es mit dem Bau eines neuen Einkaufscenters allein nicht getan ist, war in den Workshops deutlich geworden. Wünsche nach viel mehr Aufenthaltsqualität, nach einer Verkehrsberuhigung und hier vor allem nach einer Fußgängerzone wurden geäußert. Auch die Verbindung vom künftigen Einkaufscenter zur Innenstadt war ein wichtiges Anliegen.

Die Umsetzung

Die Stadt hat inzwischen Ergebnisse von „Weil am Rhein macht’s“ aufgegriffen und den Bebauungsplan Innenstadt-West auf den Weg gebracht. Dabei nimmt die Verkehrsberuhigung eine bedeutende Rolle ein. Bei den Workshops hatten die Bürger Vorschläge wie Einbahnregelung oder Schaffung verkehrsberuhigter Bereiche schnell verworfen, da sie keine wesentlichen Verbesserungen darin sehen. Vielmehr wollen die Bürger eine Fußgängerzone mit Aufenthaltsqualität. Diese findet nun auch im Bebauungsplan ihren Niederschlag – zunächst für den Bereich vom Schlaufenkreisel bis zur Einmündung in die Schillerstraße.

Wo soll der Verkehr durchfließen, wenn die Fußgängerzone kommt?

Wer von Friedlingen oder von Otterbach kommt und in die Innenstadt will, der muss entweder eines der Parkhäuser – Einkaufinsel und das künftige der Dreiländergalerie mit zusammen 1000 Parkplätzen – benutzen oder das sogenannte Vorzugsstraßennetz. Das heißt, Autofahrer werden über die B 3 und die Bühlstraße zur Innenstadt umgeleitet. Dabei soll das dynamische Parkleitsystem, das sich in Friedlingen bewährt, auch auf den Bereich Insel und Dreiländergalerie ausgedehnt werden, um unnötigen Park- und Suchverkehr zu vermeiden.

Die Müllheimer Straße

Sie soll zur verkehrsberuhigten Zone nach dem Modell „Shared Space“ ausgebaut werden. Das heißt, hier werden alle Verkehrsteilnehmer, ob Fußgänger oder Autofahrer, gleichberechtigt sein. Es gibt einen einheitlichen Belag und keinerlei Verkehrszeichen. Es soll laut Huber eine adäquate Verbindung zwischen Hangkante und Innenstadt geschaffen werden. Für begleitende Maßnahmen will die Stadt noch Grundstücke erwerben.

Wann wird die Fußgängerzone eingerichtet?

Christoph Huber rechnet für 2017 mit einem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats, so dass 2018 das neue innerstädtische Verkehrskonzept umgesetzt werden kann.

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