Kreis Lörrach Größeren Schäden entgegenwirken

Die Oberbadische
So klein und richtet so viel Schaden an: der Borkenkäfer. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Borkenkäfer: Überwachung und Bekämpfung sollte bei allen Waldbesitzern hohe Priorität haben

Buchdrucker und Kupferstecher heißen die Borkenkäfer, die vor allem nach Sturmereignissen bei Forstleuten die Alarmglocken schrillen lassen. Die Käferpopulation ist stark angewachsen.

Kreis Lörrach. 31 Prozent der Waldfläche im Landkreis Lörrach ist mit Fichte bestockt, heißt es in einer Pressemitteilung. Noch immer ist die Fichte das wirtschaftliche Rückgrat vieler Waldbesitzer. Das macht die Fichtenborkenkäfer zu gefürchteten Schädlingen. Beim Zusammentreffen verschiedener Faktoren kann es zu Massenvermehrungen der Käfer kommen. Die lang anhaltende warme Witterung 2015 ermöglichte bereits die Entwicklung mehrerer Generationen der Käfer. Durch den milden Winter überlebte eine hohe Anzahl. Finden die schlüpfenden Insekten nun genügend Brutmöglichkeiten in Form von gehauenem Holz und Kronenteilen in Verbindung mit warmem, trockenem Frühlingswetter, ist die Wahrscheinlichkeit einer Massenvermehrung relativ hoch.

Die Gefährdung durch den Buchdrucker ist dabei vielen Waldbesitzern gegenwärtig, weniger Beachtung erfährt oft der Kupferstecher, der gerne Bäume mit durch Trockenheit verursachter Vorschädigung befällt, heißt es weiter. Verfärbte Fichtenkronen werden häufig mit Trockenschäden verwechselt. Im Gegensatz zum Buchdrucker befällt der Kupferstecher dünnrindige Stammbereiche, also die dünneren Kronenbereiche von Althölzern sowie Stangenhölzer, Dickungen und Schlagraum.

„Privatwaldbesitzer sollten ihre Wälder ab dem Frühjahr besonders auf Käferbefall hin beobachten“, rät Thomas Unke, Fachbereichsleiter Waldwirtschaft im Landratsamt. „Das schnelle Beseitigen der Befallsherde ist die beste Strategie einer Massenvermehrung entgegen zu treten. Die Aufarbeitung und Überwachung wird mit darüber entscheiden, ob es dieses Jahr zu größeren Schäden kommt.“

Laut Mitteilung sind Maßnahmen durchzuführen wie die Aufarbeitung und Abfuhr allen bereits 2015 käferbefallenen Nadelholzes bis spätestens April. Ebenso sollte bruttaugliches Holz aus dem laufenden Wintereinschlag aufgearbeitet und abgefahren werden. Astmaterial ist auf den Befall durch Kupferstecher zu kontrollieren – bei aufgetretenem Befall muss auch dieses schwache Kronenmaterial gehackt werden, heißt es.

Wenn die ersten Käfer temperaturbedingt ab etwa April schwärmen, sind im ein- bis zweiwöchigen Turnus intensive Kontrollen auf Stehendbefall der Fichten durchzuführen, insbesondere braunes Bohrmehl und Harztropfen zeigen den Befall an. Kennzeichen wie abfallende Rinde bei noch grüner Krone, Spechteinschläge, rötliche Verfärbung der Krone oder massiver Verlust noch grüner Nadeln, weisen darauf hin, dass der Befall schon weit vorangeschritten ist.

Befallenes Holz sollte innerhalb von zwei bis fünf Wochen aus dem Wald gebracht oder unschädlich gemacht werden. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist das „letzte Mittel“ – dabei müssen alle entsprechenden Auflagen und die Bestimmungen der Zertifizierungen beachtet werden.

Die Forstbezirke und die zuständigen Forstrevierleiter bieten ihre Unterstützung an.

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