Von Marco Fraune Kreis Lörrach. Auch nach dem Start des Hebammen-Telefons im Landkreis Lörrach setzt die Kreispolitik auf Veränderungen – bundespolitisch und direkt vor Ort. „Die große Politik ist nach wie vor gefragt“, erklärte Jörg Lutz (SPD) im Sozialausschuss – und verwies damit auf die weiterhin schwierige Situation von freiberuflichen Hebammen, die mit hohen Ausgaben bei der Berufshaftpflicht konfrontiert sind. Das Ziel der Anfrage der SPD-Kreistagsfraktion zur Situation der freiberuflichen Hebammen und der Zukunft der Geburtshilfe im Landkreis Lörrach sei auch, die Entwicklung im Auge zu behalten. „Wir wollen Wahlfreiheiten für die Eltern bieten“, setzt Lutz nur auf die Geburt in der Klinik. Ihre Hoffnung, dass auch im ländlichen Raum genug Hebammen im Einsatz sind, drückte Diana Stöcker (CDU) aus. Sie warte gespannt auf den Bericht, auf welche Resonanz das vom Kreis mit 35 000 Euro bezuschusste Hebammen-Telefon stößt. Wie berichtet, fällt zumindest die erste Rückmeldung von Seiten der Hebammen positiv aus. Seit April können Schwangere aus dem Landkreis bei heimischen Hebammen Tipps und Hilfestellungen erhalten. Das Projekt ist auf zwei Jahre begrenzt. Sieben Hebammen teilen sich den Dienst, der sich auf eine Rufbereitschaft werktags von 9 bis 12 Uhr erstreckt. Dass die Hausgeburten im Geburtshaus in Lörrach sinnvoll sind, unterstrich Franz Kiefer (FDP). Durch einen Zuschuss des Kreises bekomme man aber keine Hebamme mehr ins Dreiländereck. Die Vergütung der Hebammen müsse höher ausfallen, dann könnten sie auch die Versicherung zahlen, meinte Willibald Kerscher (Unabhängige). Die Notwendigkeit, dass sich die Kreispolitik mit dem Thema Zukunft der Hebammen befasst, sieht auch Ingrid Pross (Grüne). Der Beruf sei in Gefahr, die Wahlmöglichkeiten der Frauen gehe verloren und finanzielle Auswirkungen, wenn die Geburt nicht im Krankenhaus erfolge, seien drei zu berücksichtigende Aspekte bei der Thematik. Vor allem die Nachsorge im ländlichen Raum sei wichtig, betonte Gabriele Weber (SPD). „Es ist gut, dass mit dem Hebammen-Telefon eine zusammenführende Wirkung erzielt werden kann.“ Da es sich aber erst einmal um ein bundespolitisches Problem handele, sei man laut Landrätin Marion Dammann gut beraten, auch die Mitglieder des Bundestages anzusprechen. Sie hoffe auf positive Veränderungen für die Hebammen. Klar ist aber auch: Die Fragestellungen zur Berücksichtigung der Geburtshilfe bei der Neustrukturierung der Kliniken des Landkreises und die Sicherung der Geburtshilfe in allen Raumschaften des Kreises sind laut Verwaltung in den dortigen Planungs- und Abstimmungsprozess mit aufzunehmen. u Die Hotline ist werktags von 9 bis 12 Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800/0005771 erreichbar.