Kreis Lörrach (wer). 70 Prozent der Besucher der Suchthilfe Drehscheibe sind Bürger von Lörrach, betonte die Leiterin der Einrichtung, Rebekka Steimle. Am vergangenen Freitag am Tag der offenen Tür wurde auf die wichtige Bedeutung der Drogenhilfe im gesamten Landkreis Lörrach hingewiesen und die geleistete Arbeit vorgestellt. Das Angebot der Drehscheibe sei nicht mehr wegzudenken und ein Beitrag fürs Gemeinwohl, betonte Landtagsabgeordneter Josha Frey (Grüne) vor den zahlreich erschienenen Gästen. „Kein Mensch ist freiwillig abhängig, zudem müsse man die Frage stellen, wie man mit der Sucht im Alltag leben kann.“ Hier gebe die Drehscheibe Orientierung dank niederschwelliger Angebote, lobte er die Arbeit des gesamten Teams, das der neue kommunale Suchtbeauftragte des Landkreises, Michael Hellmann, vorstellte. Das engmaschige Netz sei lebensnotwendig für Suchtkranke, unterstrich Frey. Im vergangenen Jahr wurden 1032 Menschen Opfer von Suchtmittel, und das sei nur eine Grauzahl, verdeutlichte der Politiker, der jeden Toten als Mahnung an die Gesellschaft sieht. Positiv bewertete er die Kreativangebote, die Raum zur persönlichen Entfaltung gäben und die Entwicklung der eigenen Kompetenzen unterstützen. Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella sagte, dass Suchtkranke oftmals alles verloren hätten und deren Leben aus den Fugen geraten sei. Mit dem hier vorhandenen Angebot lasse sich die Teilhabemöglichkeit der Menschen deutlich verbessern. „Deswegen unterstützt der Landkreis die Einrichtung mit einer Million Euro jährlich. In den vergangenen drei Jahren konnte der Beitrag außerdem um 28 Prozent erhöht werden“, erklärte die Sozialdezernentin. Dass es noch gar nicht so lange her ist, dass viele Drogentote gezählt werden mussten, gab Lörrachs Bürgermeister Michael Wilke zu bedenken. Man müsse zu einem menschenwürdigen Dasein beitragen und Betroffene nicht auf ihre Sucht reduzieren. Wichtig sei es, Hemmungen abzubauen. Zudem sei er überzeugt, dass Lörrach ohne die Einrichtung deutlich mehr Probleme hätte.