Das Hebammentelefon ist für Frauen, Familien und für Fachstellen eine zuverlässige und zentrale Anlaufstelle. Auch die Vernetzung der Hebammen untereinander wird durch das seit einem Jahr bestehende Angebot gefördert. Doch: Bei der Resonanz und Bekanntheit besteht noch deutlich Luft nach oben. Von Marco Fraune Kreis Lörrach. Das ist bei der Präsentation des Zwischenberichts im Sozialausschuss deutlich geworden. So nehmen die Hebammen pro Tag durchschnittlich einen Anruf über die Hotline entgegen, die montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr freigeschaltet ist. Das von insgesamt sieben Hebammen betreute und seit einem Jahr bestehende Telefonangebot müsse daher in der nächsten Zeit auch durch eine gezielte Öffentlichkeitskampagne bekannter gemacht werden, weiß Hebamme Miriam Butzer um die Defizite. Bisher rufen vor allem Frauen aus dem Lörracher und Schopfheimer Bereich an. Insgesamt ist Butzer von der Hotline überzeugt, was sie an vielen positiven Rückmeldungen von Anruferinnen und Kolleginnen festmacht. Die freiberuflichen Hebammen würden unterstützt, deren Zahl im Landkreis weiter rückläufig ist. Dem soll mit dem Telefon entgegengewirkt werden. Der häufigste Grund eines Anrufs war im ersten Jahr der Wunsch nach der Vermittlung einer Hebamme (61 Anrufe von Juli bis Dezember 2015). Die Beratung von Schwangeren, Wöchnerinnen und Stillenden wurde mit 15 Anrufen in dem Zeitraum weniger nachgefragt. Zwar können sich die He-bammen der ideellen Unterstützung der Kreispolitik sicher sein, die weitere finanzielle Förderung der Hotline durch den Landkreis ist hingegen unklar, was aber erst in einem Jahr nach Ablauf der Pilotphase entschieden wird. Während Landrätin Marion Dammann erklärte, dass solch ein Angebot auch Zeit benötige, sich zu etablieren, und Erika Brogle (Freie Wähler) froh über die Förderung in Höhe von insgesamt 35 000 Euro durch den Landkreis ist, erkannte SPD-Kreisrat Jörg Lutz eine noch „überschaubare“ Resonanz. Eventuell sei der finanzielle Zuschuss durch den Kreis in anderer Form zielführender. Michael Straub (Grüne) meinte, dass die Hebammen in ihrem Bericht nicht alle ihre Tätigkeiten aufgeführt haben, womit ein falscher Eindruck entstehen könnte. Kritisch bewertete Johannes Foege (SPD) das Angebot. Der Landkreis sei nicht der Berufsverband der Hebammen, sondern müsse sich auf seine Zuständigkeiten konzentrieren, nahm er eine Abgrenzung der Zielrichtung vor. Butzer verwies hingegen darauf, dass das Angebot „ein Pionierprojekt“ sei, das auf Interesse im ganzen Land gestoßen sei. Zudem unterstrich sie die Bedeutung der Hebammenarbeit, die mit einer sehr hohen Verantwortung verbunden sei. Sollte der Kreis das Projekt weiter fördern, wollen die Hebammen die Hotline-Zeiten verlängern und es soll eine stärkere Vernetzung mit den Frühen Hilfen erfolgen.