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Kreis Lörrach In Rheinfelden fing alles an

Die Oberbadische
Auch die Nachfahren des einstigen Strompioniers Agostino Nizzola waren zur Feierstunde bei Energiedienst nach Rheinfelden gekommen. OB-Stellvertreter Wilfried Markus (links) freute sich mit den Familien über die damals geniale Leistung. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Vor 111 Jahren wurde die ersten Starkstromleitung genehmigt / Geburtstagsfeier bei Energiedienst

Kreis Lörrach (lu). Stromgeschichte wurde in Rheinfelden nicht nur mit dem alten Flusskraftwerk geschrieben, sondern hier wurde auch das erste Starkstromnetz in Betrieb genommen. Hieran erinnerte jetzt Energiedienst mit einer Feierstunde.

Genau am 13. Februar jährte sich das Genehmigungsdatum für den Betrieb der historischen Starkstromleitung Rheinfelden-Beznau durch das Eidgenössische Starkstrominspektorat zum 111. Mal. Und genau diese 111 Jahre ist es jetzt also her, dass Agostino Nizzola die beiden Flusskraftwerke Rheinfelden und Beznau zum Parallelbetrieb zusammenschaltete. Und eine neue Epoche der Elektrizitätsgeschichte einleitete

Dieser buchstäblich elektrisierende Moment gilt inzwischen als Geburtsstunde des kontinentaleuropäischen Verbundnetzes. Und weil die „Geburtsurkunde“ dieses Verbundnetzes erst kürzlich aufgefunden wurde, war jetzt bei Energiedienst Feiern angesagt.

Und Viele waren jetzt nach Rheinfelden ins Info-Center des neuen Rheinkraftwerks gekommen. Neben Verantwortlichen in Elektrizitätsfirmen sowie Fachleuten, Archivaren und Historikern waren es vor allem auch die Nachfahren jenes Agostino Nizzolas, die bei der Feierstunde zugegen waren. Ein Teil der Familien war aus dem Tessin gekommen, der einstigen Heimat des Elektropioniers, und ein Teil war aus Stuttgart angereist, um die ruhmreiche Familiengeschichte zu hören und zu feiern. „Es ist wunderbar, dass Energiedienst und die IG Pro Steg sich um diesen wirklich würdigen Anlass gekümmert haben“, strahlte Charles Nizzola, der Urenkel von Agostino Nizzola.

Der Rheinfelder Historiker Wolfgang Bocks erinnerte in seinem Referat daran, dass damals zunächst die führende Rolle des Verbundes zwischen den Kraftübertragungswerken Rheinfelden und dem Laufwasserkraftwerk Beznau, die bereits Anfang 1904, also drei beziehungsweise vier Jahre vorher, in Parallelbetrieb ihren Strom austauschten, übersehen worden war. Inzwischen gefundene Dokumente bewiesen aber eindeutig die Vorreiterrolle aller Protagonisten hier am Rhein, so Bocks. Insofern sei das Jahr 1904 als Achsenjahr in der Geschichte der Stromverteilung zu sehen, da ab hier der Übergang vom Inselbetrieb einzelner Kraftwerke, die Städte, Industrieanlagen oder kleinere Regionen mit Strom versorgten, zum Verbund einzelner Werke stattfand, der sich rasch zu einem sich immer weiter ausdehnenden System entwickelte.

Der Hintergrund für das erstmalige Zusammenschalten zweier Werke war der Stromstreit zwischen Basel und den KWR. Basel-Stadt wollte seit 1891 ein eigenes Kraftwerk bauen, fand aber keinen geeigneten Standort. KWR wollte Basel beliefern, das aber nur kantonalen Strom beziehen wollte. Der Kompromiss war der Bau des Doppelkraftwerks Augst-Wyhlen 1908. Bis zum endgültigen Strombezug aus Augst 1912 lieferte KWR ab Januar 1904 auf der Basis eines Stromlieferungsvertrages von 1903 Strom nach Basel, der wegen Kapazitätsengpässen aus dem im Bau befindlichen Kraftwerk Beznau bezogen wurde.

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