Kreis Lörrach Kfz-Branche lockt Lehrlinge

Die Oberbadische
Obermeister Walter Grimmeisen Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Innung: „Lörrach oder Schopfheim ist für uns zweitrangig“

Von Silvia Waßmer

Kreis Lörrach. Die Zahl der Lehrstellen im Freiburger Kammerbezirk ist für das Gesamthandwerk in diesem Jahr um 0,2 Prozent gesunken. Im Lörracher KFZ-Bereich allerdings sind 63 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden – 23,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf diese beachtlichen Zahlen hat Obermeister Walter Grimmeisen bei der Jahreshauptversammlung der Innung des Kraftfahrzeug-Gewerbes am Mittwochabend in der Gewerbeakademie Schopfheim aufmerksam gemacht.

Auch die Zukunft der beruflichen Schulen im Landkreis sorgte für Gesprächsstoff. Die Innung wolle „die beste Ausbildung in jeder Hinsicht“, betonte Grimmeisen. „Der Standort Lörrach oder Schopfheim ist für uns zweitrangig.“

Ein Praktikum innerhalb des Berufsvorbereitungsjahres unterliegt laut dem Obermeister nicht dem Mindestlohn. Das „Qualifizierte Praktikum“ mache sich langsam „positiv bemerkbar“. Zudem warnte er davor, angehende Lehrlinge aus der einjährigen Berufsfachschule im Monat August zu beschäftigen, da diese nach Erhalt ihres Schulzeugnisses im Juli und vor Beginn ihrer Ausbildung im September nicht versichert seien.

Bezüglich der Bezahlung von Berufsfachschülern riet Grimmeisen den Betrieben, einen Vorvertrag abzuschließen und sich bei der Vergütung an dem Betrag des ersten Lehrjahres zu orientieren. Die Stellenvermittlung über die Innung entwickle sich gut.

Die Schiedsstelle habe im vergangenen Jahr etwa 50 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr erhalten, allerdings einige von ihnen wegen fehlender Mitgliedschaft des Betriebes in der Innung ablehnen müssen.

„Um an Azubis zu kommen“, besucht das KFZ-Gewerbe beide Ausbildungsbörsen in Schopfheim und Weil am Rhein, informierte der Obermeister. Zudem verwies er auf den geplanten Innungsausflug nach Stuttgart am 20. und 21. November.

„Die KFZ-Innung ist eine Innung mit Systeminhalt“, betonte der Freiburger Handwerkskammer-Präsident Johannes Ulrich bei der Jahreshauptversammlung. Das KFZ-Gewerbe sei in der Gesellschaft „extrem wichtig“, sei es doch ein „Indikator für die Wirtschaft“.

Über die „Perspektiven für die KFZ-Werkstatt und den Automobilhandel der Zukunft“ referierte Professor Hannes Brachat. Er verwies darauf, dass erstmals im vergangenen Jahr ein sichtbarer Rückgang der Aufträge in der Branche zu spüren gewesen sei. Die Herausforderung liege darin, bei weniger Arbeit die Werkstatt genügend auszulasten. „Auf Dauer kannst du nur eine gute Leistung verkaufen“, erklärte er und betonte die Bedeutung von Fachkompetenz und einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Zudem zeigte Brachat den Werkstätten an mehreren Beispielen Möglichkeiten auf, Kunden besser anzusprechen. Die Pflege von Stammkunden habe einen besonderen Stellenwert.

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