Kreis Lörrach Knoten werden im Gespräch gelockert

Die Oberbadische
Thorsten Becker, Anneliese Kurz, Bettina Zenner und Dietmar Schimmer (von links) freuen sich über das Jubiläum der Psychologischen Beratungsstelle. Foto: Saskia Scherer Foto: Die Oberbadische

Feier: Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen wird 40 Jahre alt

Von Saskia Scherer

Kreis Lörrach. Geboren aus der Aufbruchsstimmung des Zweiten Vatikanischen Konsils (1962 bis 1966) kann die Psychologische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiern.

„Die Menschen in Lörrach hatten die Nase vorn“, sagte Stellenleiter Dietmar Schimmer bei einer Feierstunde am Donnerstagnachmittag. Sie hätten neue Strukturen aufgebaut und erkannt, dass es auch Aufgabe der Kirche sei, fachlich angemessene Hilfe für Paare zur Verfügung zu stellen.

Im Februar 1976 wurde die Beratungsstelle in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde Lörrach und der ersten Leiterin Gisela Disch aus der Taufe gehoben. Eine Außensprechstunde in Bad Säckingen gibt es seit 1982. Im Jahr 1989 wurde mit Thomas Nixdorf der erste hauptamtliche Psychologe angestellt. Um auch den Landkreis Waldshut miteinzubeziehen, wurde dort 2001 eine neue Stelle gegründet. „Und seit 2013 haben wir eine Außensprechstunde in Fahrnau, um auch die Menschen aus dem oberen Wiesental erreichen zu können“, erklärte Schimmer. Die Beratungsstelle beschäftige sich im Jahr mit rund 800 Fällen, was etwa 1200 Personen entspreche.

„Wir kommen den Menschen entgegen“, gab Mitarbeiterin Annette Kurz einen kleinen Einblick in die Arbeit in der Beratungsstelle. „Es gibt immer wieder Knoten im Leben, die es zu lockern oder zu lösen gilt“, fügte ihre Kollegin Anneliese Salzer hinzu. Die Fragen der Menschen seien vielfältig – von der Ausbildung über Familienplanung bis hin zur Rente.

„Bei uns liegen immer Taschentücher bereit, weil manchmal Tränen fließen“, berichtete Kurz. „Aber wir wollen nicht nur das Belastende in den Vordergrund stellen, sondern auch das Schöne“, erklärte Salzer. „Was gelingt trotz Krisen? Wir wollen die Klienten weiter bringen.“ Auch Humor sei wichtig. Paare würden in den Sitzungen oft animiert, sich auf die Anfangszeiten zu besinnen. „Im Idealfall sehen sie sich dann an und lächeln.“

Wichtig war den Mitarbeiterinnen, zu betonen, dass alle Menschen in der Beratungsstelle willkommen sind – unabhängig von ihrer Religion, Nationalität oder Sexualität. „Die Kirche ist nur dann Gesprächsthema, wenn die Klienten das wünschen“, erklärte Kurz.

Den Grund für die Trägerschaft sieht Thorsten Becker von der katholischen Kirchengemeinde Lörrach und Inzlingen bereits im Evangelium, in der Emmausgeschichte. Auch da gehe es um reden und Beratung, bis der Knoten sich löse. „Sie haben uns die Trägerschaft sehr einfach gemacht“, lobte er. Bettina Zenner vom Erzbistum Freiburg sprach von einem „großen, komplexen Feld“. In der Beratungsstelle werde etwas Wesentliches angeboten, was die Menschen auch in Anspruch nehmen wollen.

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