Kreis Lörrach Lasten gerechter verteilen

Die Oberbadische
Die heimischen Bundestagskandidaten diskutierten am Mittwochabend über Klimawandel und Energiewende (v.l.): Wolfgang Fuhl (Afd), Armin Schuster (CDU), Christoph Hoffmann (FDP), Jonas Hoffmann (SPD), David Trunz (Linke) und Gerhard Zickenheiner (Grüne). Moderiert wurde die Veranstaltung von Sebastian Sladek (Mitte). Foto: Dorothe Philipp Foto: Die Oberbadische

Bundestagswahl: Bundestagskandidaten diskutieren über Energiewende und Klimawandel

Atomausstieg, Klimawandel und Energiewende waren die Themen, zu denen sich im Schliengener Bürger- und Gästehaus eine lebhafte Diskussion mit den Bundestagskandidaten entwickelte. Sebastian Sladek, Vorstandsmitglied der Genossenschaft Elektrizitätswerke Schönau (EWS), moderierte.

Von Dorothee Philipp

Kreis Lörrach. Dass sich die Fragen rund um die Zukunft der Energieerzeugung und um Klimaveränderungen nicht als parteipolitische Spielwiese eignen, sondern ihre Lösungen vielmehr gemeinsame nationale und internationale Anstrengung erfordern, wurde schnell deutlich.

Bis auf Fuhl, der gleich bei seinem Eingangsstatement die Diskussionen um den Klimawandel als Streit mit lediglich ideologischem Hintergrund abgetan und sich als „Klima-Atheist“ geoutet hatte, waren sich beispielsweise alle einig, dass eine CO 2-Steuer ein wirksames Instrument der Zukunft wäre.

Atomkraft ist kein Zukunftsmodell

Einigkeit sogar mit der AfD herrschte darüber, dass die Fortschreibung der Atomkraft kein Weg in die Zukunft ist. Schuster als Vertreter der Regierungspartei hob darauf ab, dass man viele verschiedene Interessen ausbalancieren müsse, um am Ende eine Politik zu bekommen, in der Energie „sicher, sauber und bezahlbar“ sei.

Deutschland brauche dafür eine „sozial-ökologische Marktwirtschaft“. Als Schuster dann doch parteipolitisch deutlicher wurde, überraschte er mit der Aussage, eine CO 2-Abgabe könne er sich am ehesten mit den Grünen als politisch durchsetzbar vorstellen. Er hält aber nichts davon, damit die Industrie „in den Schwitzkasten“ zu nehmen. Dass Deutschland bei der Speichertechnik noch nicht gut ist, bedauerte er, aber Mut machen ihm neue Start-ups mit innovativen Ideen.

Christoph Hoffmann kam bei seinem Statement zu dem Schluss, dass man als Übergangslösung auf dem Weg zu einer sauberen Energiezukunft nicht „Braunkohlekraftwerke auf Volllast“ brauche. Er setze dabei auf die Nutzung von Gas und Kraft-Wärme-Kopplung. Und „wir sollten auch mal ans Aufforsten denken“, brachte der gelernte Förster den Aspekt der Bindung von CO 2 in der lebenden Biomasse von Bäumen ins Spiel.

In erneuerbare Energien investieren

Jonas Hoffmann machte sich als ehemaliger Entwicklungshelfer dafür stark, die globalen Aufgaben gerechter auf die Schultern der starken zu verteilen. Er kritisierte, dass die Angst heute in der Politik eine viel zu große Rolle spiele. Unerlässlich ist für ihn die Investition in eine dezentrale Erzeugung regenerativer Energie.

Auch David Trunz sieht als Molekularbiologe die Notwendigkeit einer CO 2-Abgabe. Angesichts der immer noch nicht gelösten Endlagerfrage müsse man so schnell wie möglich aus der Nutzung von Atomkraft aussteigen.

Gerhard Zickenheiner reklamierte das Themenfeld als ureigenes Revier der Grünen. Unter anderem fordert er, „die 20 dreckigsten Kohlemeiler abzuschalten“, energetische Sanierungen von Altbeständen voranzubringen, eine Umkehr in der industrialisierten Agrarpolitik, einen klaren nationalen Klimafahrplan, eine kostendeckende Besteuerung von CO 2-Ausstoß und klare Übergangsregeln für die Autoindustrie und den Kohlebergbau.

In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum spielte die Windkraft eine wichtige Rolle, wobei sich die Geister wieder einmal daran schieden, ob ein Windrad auf dem Blauen schön oder hässlich ist und ob Windräder im Schwarzwald dem Tourismus schaden.

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