Kreis Lörrach „Leise IBA“ soll mehr Gehör finden

Die Oberbadische
IBA-Geschäftsführerin Monica Linder-Guarnaccia konnte zwar bereits den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann im Domizil der Internationalen Bausausstellung begrüßen, doch das Interesse von Seiten der Bürger hält sich bislang in Grenzen. Fotos: zVg Foto: Die Oberbadische

Geschäftsführerin setzt auf Zwischenpräsentation im nächsten Jahr / Kreistag bemerkt mangelndes Interesse

Von Marco Fraune

Basel/Kreis Lörrach. Lob und Kritik hat es jetzt im Kreistag für die Internationale Bauausstellung (IBA) Basel 2020 gegeben. Besonders, dass diese bei weiten Teilen der Bevölkerung nicht bekannt sei, enttäuschte die Politiker. Die IBA-Geschäftsführerin versprach, dass sich daran im nächsten Jahr etwas ändern wird.

Insgesamt 43 IBA-Projekte befinden sich im Dreiländereck in der Bearbeitung. Sie sollen dazu beitragen, die gesamte Agglomeration ein Stück zusammenzuführen, beschrieb IBA-Geschäftsführerin Monica Linder-Guarnaccia die Grundausrichtung aller Vorhaben. Gemeinsam wachsen, planen und die Zukunft angehen, um nachhaltig für die Region etwas zu leisten, laute das Anliegen. „Gemeinsam über Grenzen wachsen“, heißt auch das Motto der IBA.

Im Gegensatz zu früheren Bauausstellungen handelt es sich um die erste grenzüberschreitende Form. „Das ist ungleich schwieriger“, weiß Diana Stöcker (CDU). Dennoch lobte sie den Fortschritt, der seit dem Start im Jahr 2010 gemacht wurde. „Es ist eine gut funktionierende Plattform, die gute Impulse gibt.“ Themen, Projekte und Menschen würden zusammengebracht. Der SPD-Fraktionschef Klaus Eberhardt sieht einen Reifeprozess bei den Projekten. Besonders das Zusammenspiel des urbanen mit dem ländlich geprägten Raum hält er für bedeutend. „Das ist ein Thema für die Raumschaft und der ländliche Raum kann hier profitieren.“ Angesichts der städtebaulichen Entwicklung auf der Schweizer Seite des Hochrheins, konkret in Stein, Salina Raurica und Augst, sprach er von einer „gewaltigen Entwicklung“, die Auswirkungen auf die Pendlerströme haben werde, da hier zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Dies sei beispielsweise beim Projekt „Aktive Bahnhöfe“ zu beachten. Für die IBA-Projekte erwartet er für die Zukunft eine „weitere Tiefe“.

Es sei nicht einfach, mit drei Ländern und damit anderen Strukturen und Interessen zu planen. „Man kann von einer sehr leisen IBA sprechen“, beschrieb Grünen-Kreisrat Gerhard Zickenheiner eine Folge. Daher sei die Unterstützung auch durch den Kreistag sehr wichtig. „Die IBA ist noch immer nicht so richtig in der Bevölkerung angekommen“, bemerkt auch Freie Wähler-Chef Ulrich May. Es sei schwierig, der Bauausstellung ein Gesicht zu geben. Einzig der geplante Steg zwischen den beiden Rheinfelden bilde eine positive Ausnahme. Um die fehlende Beachtung weiß auch FDP-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Roth-Greiner. Er setzt darauf, dass die Projekte konkreter werden.

Hierzu gab die IBA-Geschäftsführerin sogar ein Versprechen ab. Bei der im nächsten Jahr anstehenden Zwischenpräsentation werde die IBA endlich für die Bürger richtig spürbar und erlebbar.

Landrätin Marion Dam-mann setzt ebenso auf das nächste Jahr. Bisher gebe es nur einzelne Interessierte, die sich mit der IBA beschäftigen. Als „sympathisch“ bezeichnet die Landrätin, dass die Leuchttürme der Bauausstellung unter den 43 Projekten verteilt seien. Ebenso wie Eberhardt setzt sie auf den Mehrwert für den ländlichen Raum.

Vorgestellt hatte die IBA-Geschäftsführerin im Kreistag einige Projekte, darunter den trinationalen Stadtteil „3Land“, die Aktivitäten zur besseren Nutzung der Rheinufer durch die Bevölkerung („Rheinliebe“) sowie das Projekt „Aktive Bahnhöfe“. Die IBA gestaltet bei letzterem grenzübergreifende Stadträume. Die Aufenthaltsqualität an den Bahnhöfen soll verbessert sowie trinational mobilitätsbezogene Dienstleistungen initiiert werden. Die Umsetzung gemeinsamer Standards für die Information und Signaletik gehört ebenso zu den Maßnahmen. Wichtig sei eine bessere Nutzung der Bahnhöfe. Es gehe nicht so sehr um absolute Vorzeigeprojekte.

Beim Projekt „Landschafts-Rendez-vous“ handelt es sich um einen trinationalen Landschaftsverbund rund um Basel. Aus dem Einzelvorhaben Naherholungsgebiet Dinkelberg erfolgte auf Anraten des IBA-Kuratoriums die Bildung einer Einheit und einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Die grenzenlose Landschaft umfasst nun neben dem Dinkelberg auch das Markgräflerland, den Sundgau und das Tafeljura. „Die Naherholungszonen sollen nachhaltig genutzt und benutzt werden“, freut sich die IBA-Chefin über die Weiterentwicklung.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading