Kreis Lörrach Männer sind Exoten

Die Oberbadische
Thomas Seubert Foto: Sarah Trinler Foto: Die Oberbadische

Thomas Seubert leitet Fröbelkindergarten in Steinen

Von Sarah Trinler

Er ist seit Jahrzehnten das Gesicht des Fröbelkindergartens in Steinen und er ist einer, der es nie bereut hat, den Erzieherberuf zu erlernen: Kindergartenleiter Thomas Seubert. Derzeit sorgen Streiks und Tarifverhandlungen für Unsicherheit in diesem Berufsfeld. Thomas Seubert macht Mut und erzählt, was ihn an seinem Job schon immer gereizt hat.

Noch immer sind sehr wenig Männer im Erzieherberuf zu finden, doch damals – 1982 – als Thomas Seubert gerade die Erzieherausbildung an der Mathilde-Planck-Schule in Lörrach absolviert hatte, gehörte er zu den absoluten Exoten. „Ich hatte große Mühe einen Kindergarten für mein Anerkennungsjahr zu finden“, sagt Seubert, der die Vorbehalte gegen Männer ein Stück weit nachvollziehen kann. „Die Furcht, dass die Männer in eine der letzten Frauendomänen Einzug halten, ist groß, gerade weil Männer auch in diesem Bereich oft Leitungspositionen übertragen bekommen.“

Sein Anerkennungsjahr konnte Thomas Seubert dann im Fröbelkindergarten in Steinen machen – wo er bis heute geblieben ist. Erst bekam er eine Gruppenleitung übertragen, 1985 wurde Thomas Seubert dann Leiter des Kindergartens. „Hier hat sich seither sehr viel entwickelt. Das familiäre Leben hat sich verändert und so haben sich auch unsere Betreuungsformen weiterentwickelt“, betont Seubert, „Sonst wäre ich nicht so lange geblieben“, ergänzt der 58-Jährige.

Zuerst hatte der heutige Pädagoge nach dem Abitur angefangen Latein und Geschichte zu studieren. Schnell war ihm allerdings klar geworden, dass das nicht das richtige für ihn ist. Über den Zivildienst, den Thomas Seubert im Emma-Fackler-Schulkindergarten für Behinderte in Haltingen absolviert hatte, entwickelte sich in ihm der Wunsch, Erzieher zu werden.

In der Schulklasse war er dann einer von drei Jungs. Da Seubert allerdings schon 23 Jahre alt war, als er mit der Ausbildung anfing, war dies kein Problem für ihn. Er empfand es als Bereicherung schon etwas älter und reifer gewesen zu sein. Er wusste schon damals, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen, hatte er doch bereits eine Familie zu versorgen.

Aufgrund seiner Erfahrung rät Seubert jungen Menschen, die Erzieher werden wollen, davon ab, direkt nach der Schule die Ausbildung anzufangen. Ein FSJ, Bufdi oder Orientierungspraktikum, wie sie alle im Fröbelkindergarten angeboten werden, würden nicht schaden, um ein Gefühl für den Beruf zu bekommen und sich der Berufswahl sicher sein zu können.

Der vierfache Vater weiß um die Verantwortung, die Erzieher haben. „In den ersten sechs Jahren wird die Basis für die Entwicklung eines jeden Menschen gelegt“, weiß Seubert. Der Kindergartenleiter schätzt es, direkt mit Familien zusammenarbeiten zu können und die Chance zu haben, an Kindern, an der Entwicklung und somit am Leben mitzuwirken.

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