Mindestlohn: Gewerkschaft erkennt positive Auswirkungen für den Landkreis
Der „8,50-Euro-Daumen“ ist oben: Ein Jahr nach der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zieht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für den Landkreis Lörrach eine positive Bilanz.
Kreis Lörrach. „Zum ersten Mal haben alle Beschäftigten einen festen Lohnsockel unter den Füßen“, erklärt Claus-Peter Wolf in einer Medienmitteilung. Für den Geschäftsführer der NGG Schwarzwald-Hochrhein ist der gesetzliche Mindestlohn der „Einstieg in den Lohn-Aufstieg für Menschen, die zuvor mit Niedrigstlöhnen abgespeist wurden“.
Vom „Schreckgespenst Mindestlohn“, vor dem die Arbeitgeber auch im Landkreis Lörrach noch vor einem Jahr gewarnt hätten, sei nichts übrig geblieben. Die NGG legte dazu jetzt eine „Mindestlohn-Analyse“ vor, die das Pestel-Institut aus Hannover im Auftrag der Gewerkschaft gemacht hat.
Die Wissenschaftler werteten dabei auch die Beschäftigungssituation im Landkreis Lörrach aus: „Anstatt Servicekräfte oder Küchenpersonal zu entlassen, haben Hotels, Pensionen, Restaurants und Gaststätten neue Kräfte eingestellt“, hebt Wolf hervor. Insgesamt arbeiteten dort laut Studie im Juni vergangenen Jahres 3222 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – und damit 6,4 Prozent mehr als noch im Vergleichsmonat des Vorjahres, als es den gesetzlichen Mindestlohn noch nicht gab.
Nach Angaben der NGG Schwarzwald-Hochrhein hat der Mindestlohn zudem dazu geführt, dass etliche Arbeitgeber aus Mini-Jobs reguläre Stellen gemacht haben. Das gelte nicht nur für die Gastro-Branche.
Die Arbeitslosigkeit habe im „Mindestlohn-Jahr 2015“ abgenommen: Im Dezember waren 4075 Menschen im Landkreis Lörrach ohne Beschäftigung – und damit 3,3 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Auch die Beschäftigtenzahl insgesamt habe sich mit dem gesetzlichen Mindestlohn positiv entwickelt: Im Sommer des vergangenen Jahres gab es im Landkreis Lörrach 2072 Menschen mehr, die einen Job hatten, als im Sommer des Vorjahres.
Die Zahl der Aufstocker ist zudem um 3,8 Prozent zurückgegangen (58 Aufstocker weniger). Wolf: „Diese Menschen können nun von ihrer Arbeit leben. Sie sind nicht länger auf die ‚Stütze vom Staat‘ angewiesen.“
Ziel der Gewerkschaft ist aber auch, den Mindestlohn auf zehn Euro zu erhöhen.
